Die verschütteten Gräben des Unesco-Welterbes „Oberharzer Wasserwirtschaft“ werden von den Harzwasserwerken freigelegt.

Clausthal-Zellerfeld. Die Harzwasserwerke haben damit begonnen, einen Teil der verschütteten Gräben des Unesco-Welterbes „Oberharzer Wasserwirtschaft“ freizulegen. Dadurch sollen markante Abschnitte von Gräben sichtbar werden, die von den Bergleuten stillgelegt wurden, weil sie zur Wasserversorgung der Bergwerke nicht mehr erforderlich waren, sagte ein Sprecher.

Die im Jahr 2010 zum Unesco-Welterbe erklärte Oberharzer Wasserwirtschaft ist ein System von Teichen, Gräben und Wasserläufen zur Energiegewinnung für den mittelalterlichen Bergbau. Von gut 500 Kilometern Gräben sind heute noch 70 Kilometer in Betrieb. Der Rest ist zum Teil verschüttet.

Wer im Oberharz rund um Clausthal-Zellerfeld und Buntenbock durch die Wälder wandert, kann beinahe auf Schritt und Tritt auf die nicht mehr aktiven Gräben stoßen. Sie stehen ebenso wie der aktive Teil des Welterbes unter Denkmalschutz. Als erster dieser verschütteten Gräben wird derzeit der vor 170 Jahren stillgelegte Alte Dammgraben zwischen dem Herzberger Teich und dem Sperberhaier Damm abschnittsweise freigelegt. In Kooperation mit dem Jobcenter Goslar sind dabei mehrere Langzeitarbeitslose im Einsatz.

Bei der Aktion gehe es nicht darum, Gräben wieder in Betrieb zu nehmen, sagte Marcus Hödl von den Harzwasserwerken. „Wir lassen das Erdreich entfernen, so dass die Trockenmauern wieder sichtbar werden.“

Die Oberharzer Bergleute hatten das sogenannte Wasserregal zwischen 1536 und 1870 errichtet. Dazu gehörten 143 künstliche Teiche. Um das darin aufgefangene Wasser zu den Bergwerken zu leiten, wurden zudem mehr als 500 Kilometer Gräben, 18 Kilometer hölzerne Rinnen, 30 Kilometer unterirdische Wasserläufe und 100 Kilometer Stollen angelegt. Das Wasser wurde in den Bergwerken auf Räder und Pumpen geleitet, um das Sickerwasser aus den Gruben zu befördern.

Das Welterbe, von dem neben den wasserführenden Gräben noch 20 Kilometer unterirdische Wasserläufe und 65 Teiche vorhanden sind, ist für Wanderer durch ein Netz von mehr als 100 Kilometern Wegen erschlossen. An vielen davon werden neben aktiven Einrichtungen künftig auch freigelegte Teile passiver Gräben zu sehen sein. (dpa)