Der erste Windpark vor der deutschen Ostseeküste nimmt den Probebetrieb auf und soll jährlich 185 Gigawattstunden Strom liefern.

Rostock. Der erste Windpark vor der deutschen Ostseeküste, EnBW Baltic 1, nimmt in den kommenden Tagen den Probetrieb auf. Abhängig vom Verlauf der Testphase sei in absehbarer Zeit dann auch mit der Aufnahme des regulären Betriebs zu rechnen, sagte der Sprecher von Netzbetreiber 50Hertz Transmission, Volker Kamm, am Donnerstag. Zu Beginn der Bauarbeiten vor einem Jahr war noch von Ende 2010 als Termin für die Inbetriebnahme die Rede gewesen. Doch vor allem wegen des harten Winters habe sich die Verlegung des Seekabels vom Windpark zum Festland verzögert.

Betreiber des Windparks mit 21 Windräder ist der Karlsruher Energieversorger EnBW. Die Investitionssumme liegt früheren Angaben zufolge bei 150 Millionen Euro. Jährlich sollen 185 Gigawattstunden Strom produziert werden. Diese Energiemenge würde laut EnBW zur Versorgung von etwa 50000 Haushalten reichen.

Die von Baltic 1 produzierte Strommenge kann nach Worten Kamms vom vorhandenen Netz an Land problemlos aufgenommen. Anders sehe es aus, wenn der Windpark EnBW Baltic 2 rund 32 Kilometer nördlich der Insel Rügen wie geplant 2013 ans Netz gehen sollte. Es sei zu hoffen, dass bis dahin der Bau neuer großer Stromtrassen geregelt ist, sagte Kamm. Der Windpark wird aus 80 Windkraftanlagen mit jeweils 3,6 Megawatt und einer Gesamtleistung von rund 300 Megawatt bestehen. Die Investitionssumme liege bei etwa einer Milliarde Euro. Der Bau soll

2012 beginnen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. In Kürze werde ein Milliarden-Kreditprogramm der KfW-Bank zum Ausbau der Windparks auf See gestartet. Wer Erneuerbare Energie wolle, dürfe sich den neuen großen Stromtrassen, die dafür gebaut werden müssen, nicht verweigern, sagte Merkel mit Blick auf Bürgerproteste. "Die Erneuerbaren können wir nur ausbauen, wenn die notwendigen Stromnetze ausgebaut werden“, betonte die Kanzlerin. (dpa/abendblatt.de)