Beim Treffen mit Ministerpräsident Sellering sicherte Bahnchef Grube die Sanierung von Bahnhöfen und den Ausbau von Strecken zu.

Schwerin. Die Deutsche Bahn AG investiert in den nächsten fünf Jahren 590 Millionen Euro in Mecklenburg-Vorpommern. 50 Millionen fließen in den Ausbau von Bahnstationen. Diese Summe teilen sich das Land und die Bahn. Rund 100 Einzelmaßnahmen haben Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) und Bahnchef Rüdiger Grube am Donnerstag bei einem Treffen in Schwerin vereinbart. So soll der Bahnhof Warnemünde zwei 360 Meter lange Bahnsteige erhalten, wie Sellering und Grube nach dem Treffen sagten.

Verbesserungen soll es auch an Stationen wie Bad Kleinen, Neubrandenburg, Grevesmühlen, Eggesin und Schwaan sowie an den Bahnhöfen auf Rügen geben. Die Deutsche Bahn betreibt in Mecklenburg-Vorpommern 232 Bahnhöfe.

Eine weitere Vereinbarung betrifft Sassnitz-Mukran. Land und Bahn wollen strategisch den Eisenbahnfährverkehr nach Schweden, ins Baltikum und nach Russland über den Hafen voranbringen. „Da sind wir uns einig“, sagte Sellering. Möglicherweise werde man auch gemeinsam an die russische Seite herantreten. Sassnitz-Mukran verfügt über Gleisanschlüsse mit russischer Spurbreite.

Noch immer sind 212 Kilometer Gleise im Nordosten nicht mit dem automatischen Bremssystem PZB ausgestattet, das einen Zug stoppt, wenn der Lokführer ein Haltesignal überfahren hat. Bis wann die Strecken nachgerüstet sein sollen, konnte Grube nicht sagen. Dazu sei es noch zu früh. Lediglich für die Strecke zwischen Swinemünde (Swinoujscie) und Bansin auf Usedom kündigte der Bahnchef die Nachrüstung 2011/12 an. Er versprach insgesamt ein zügiges Vorgehen: „Das ist mein persönliches Thema.“

Bei einem Zugunglück nahe Hordorf in Sachsen-Anhalt waren Ende Januar zehn Menschen ums Leben gekommen. Zwei Züge waren zusammengestoßen, nachdem einer der Lokführer ein Haltesignal überfahren hatte. Die Strecke war nicht mit PZB ausgestattet.

Der 2006 begonnene Ausbau der Bahnstrecke Rostock-Berlin soll Grube zufolge bis Ende 2013 abgeschlossen sein. Dann werde eine Reisezeit von unter zwei Stunden erreicht werden, sagte er. Von September 2012 bis April 2013 soll die Strecke gesperrt werden, um sie konzentriert auszubauen. Der ab 27. März angekündigte ICE zwischen München über Berlin nach Stralsund soll nicht nur, wie zunächst angekündigt, von Montag bis Donnerstag fahren, sondern auch am Freitag und Sonnabend. Das sei beschlossen worden, um im Sommer mehr Touristen aus dem süddeutschen Raum schnell an die Ostsee bringen zu können, hieß es.

Für höhere Geschwindigkeiten werden im Land die Streckenabschnitte Schwerin-Parchim und Groß Brütz-Lützow (Nordwestmecklenburg) erneuert, wie es weiter hieß. Bei Anklam sollen im März die Arbeiten für die neue Peeneklappbrücke beginnen. Gleiserneuerungen gibt es zudem zwischen Kavelstorf und Rostock-Seehafen, Warnemünde und Rostock-Brahmow sowie zwischen Bützow und Güstrow.

Sellering appellierte an die Bahn, zusammen mit dem Land beim Bund auf einen raschen Ausbau der Bahnstrecke Lübeck-Stralsund (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer eins) zu dringen. Diese Strecke habe für das Land einen großen Stellenwert, betonte Sellering. Grube zufolge beschäftigt die Bahn in Mecklenburg-Vorpommern über 4000 Menschen und transportiert jährlich 21 Millionen Fahrgäste.