“Castor schottern“ bedeutet das Entfernen der Steine aus dem Gleisbett. Für die Behörden ist dieser Plan eine Aufforderung zu Straftaten.
Lüneburg. Das von Atomkraftgegnern beim Castor-Transport geplante massenhafte Entfernen von Steinen aus dem Gleisbett bereitet den niedersächsischen Behörden erhebliche Sorgen. „Wir prüfen die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens“, sagte Oberstaatsanwalt Roland Kazimierski am Donnerstag in Lüneburg mit Blick auf entsprechende Aufrufe der Kampagne „Castor schottern“. Zu den Unterzeichnern gehören auch Bundestagsabgeordnete der Linkspartei und der Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen. Um den 7. November herum wird der nächste Atommülltransport nach Gorleben im Wendland erwartet.
Rund 16.500 Polizisten sollen im Einsatz sein. Das niedersächsische Innenministerium und die Polizei sehen in dem Aufruf von „Castor Schottern“ eine klare Aufforderung zu Straftaten. Die Polizei werde alles tun, um das zu verhindern, sagte ein Sprecher. Mitglieder der Kampagne betrachten die geplante Aktion dagegen als eine besondere Form von Notwehr. Linke-Fraktionsvize Jan von Aken verteidigte seine Beteiligung an dem Aufruf. „Der Atomdeal der Regierung ist zutiefst undemokratisch, deshalb ist ziviler Ungehorsam mehr als berechtigt“, sagte von Aken der dpa. „Wenn die Regierung zu drastischen Mitteln greift, müssen wir auch zu drastischen Mitteln greifen.“
Währenddessen sind die Atomkraftgegner dabei, sich mit einem Blockadetraining auf die geplanten Aktionen gegen den Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben vorzubereiten. Im niedersächsischen Wustrow (Kreis Lüchow-Dannenberg) soll am Donnerstag das Verhalten bei polizeilicher Räumung geübt werden. Dabei steht auch deeskalierendes Verhalten auf dem Programm. Zu dem Training unter dem Motto "Anleitung zum Sitzenbleiben“ hat die bundesweite Anti-Atom-Initiative X-tausendmalquer geladen. Die Gruppe will im November eine große Sitzblockade gegen den Castor-Transport ins Atommüll-Zwischenlager organisieren.