Im Nordosten haben Wind, Sonne, Biogas und Biomasse die traditionellen Brennstoffe Kohle, Gas und Öl als wichtigste Energiequellen abgelöst.

Schwerin. Ökostrom in der Vorhand: Erstmals haben in einem Bundesland regenerative Quellen die traditionellen Brennstoffe als vorrangige Stromlieferanten abgelöst. Wie das Statistische Amt am Freitag in Schwerin mitteilte, wurden 2009 in Mecklenburg-Vorpommern 51,5 Prozent der Elektroenergie aus Wind , Sonne, Biogas und Biomasse gewonnen. Während die erneurbaren Energieträger fast 3,8 Millionen Megawattstunden Strom lieferten, betrug die aus Kohle, Gas und Öl gewonnene Strommenge knapp 3,6 Millionen Megawattstunden. Der krisenbedingt rückläufige Strombedarf habe diese Entwicklung ebenso begünstigt, wie die mehrmonatige Abschaltung eines großen Steinkohlekraftwerks, das ein Drittel weniger Strom ins Netz speiste als 2008, wie es hieß. Die Stromproduktion im Nordosten blieb um 12,5 Prozent hinter dem Rekordjahr 2008 zurück.

Mit ein bis zwei Prozent trägt Mecklenburg-Vorpommern laut Statistikamt vergleichsweise wenig zur deutschen Stromproduktion bei. 2008 wurden bundesweit 637 Millionen Megawattstunden in die Netze gespeist. Wichtigste Primärquellen waren dabei nach Angaben des Umweltbundesamtes Atomkraft (23,4 Prozent), Braunkohle (23,0) und Steinkohle (19,0). Erneuerbare Energien machten demnach bundesweit 17,4 Prozent der Stromproduktion aus und lagen damit vor Erdgas (14,0). Wichtigster Lieferant von Ökostrom war Biomasse vor Wind.

Wie das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommerns weiter mitteilte, wurde 2009 im Nordosten etwa 1 Prozent weniger Ökostrom in das allgemeine Versorgungsnetz eingespeist. Obwohl mit der Inbetriebnahme neuer, leistungsfähiger Anlagen die installierte Leistung der Windkraftanalgen von 1306 auf 1472 Megawatt gestiegen sei, habe der Stromertrag witterungsbedingt um 175100 Megawattstunden unter der Einspeisemenge von 2008 gelegen. Dieser Rückgang beim Windstrom um 7 Prozent habe dazu geführt, dass die Ökostromerzeugung im Land erstmals nicht weiter wuchs. Die Stromerzeugung aus traditionellen Energieträgern sank um 22 Prozent.

Wichtigste Ökostromquelle im Land blieb mit einem Anteil von 64 Prozent aber die Windkraft. An zweiter Stelle standen laut Statistik mit knapp 35 Prozent biogene Energieträger, wie flüssige oder feste Biomasse, Biogas sowie Deponie- und Klärgas. Die Biogasanlagen steigerten ihre Stromproduktion innerhalb eines Jahres um fast 10 Prozent. Die Stromerzeugung aus Sonnenenergie durch Fotovoltaik-Anlagen verdoppelte sich fast, der Anteil am Ökostrom bleibt mit 1,4 Prozent aber weiterhin gering. Wasserkraft und Geothermie spielen kaum eine Rolle.

Mecklenburg-Vorpommern erzeugt laut Statistikamt mehr Strom als es verbraucht. Rein rechnerisch habe 2009 der Bedarf im Land schon zu 56 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden können. Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020 mindestens 30 Prozent der Strombereitstellung mit erneuerbaren Energien zu decken. Dies sei in Mecklenburg-Vorpommern bereits 2004 möglich gewesen.