Fünf Jungtiere hätten sich genug Speck für ein selbstständiges Leben im Wattenmeer angefressen, so die Seehundstation Friedrichskoog.

Friedrichskoog. Die Seehundstation Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) will am Donnerstag die ersten „Heuler“ dieser Saison auswildern. Insgesamt fünf Jungtiere hätten sich genug Speck für ein selbstständiges Leben im Wattenmeer angefressen, teilte die Station am Mittwoch mit. Die Heuler haben nach knapp drei Monaten in der Obhut der Tierpfleger das Mindestgewicht von 25 Kilogramm erreicht und vom Tierarzt die notwendigen Gesundheitszeugnisse bekommen.

Ein Kutter wird die jungen Raubtiere in der Nordsee vor Dithmarschen an einem typischen Seehundliegeplatz in die Freiheit entlassen. Dort können sie Kontakt mit ihren wild lebenden Artgenossen aufnehmen. Insgesamt wurden in diesem Jahr in Friedrichskoog 79 ehemalige „Heuler“ erfolgreich aufgezogen – also Jungtiere, die im Wattenmeer von ihren Müttern getrennt wurden. Um sie nicht an Menschen zu gewöhnen, durften sie in der Station nur von einem 22 Meter hohen Turm aus – einem ehemaligen Seezeichen (Bake) - beobachtet werden.

Doch der Tierschutz ist nur eine Aufgabe. Information und Forschung sind zwei weitere wichtige Säulen der Arbeit. Experten sammeln hier wissenschaftliche Daten zu Lebensraum, Gefährdung und Biologie der Meeressäuger. Dabei „helfen“ ihnen zurzeit zwei Kegelrobben und fünf Seehunde als tierische Dauergäste.

Im gesamten Wattenmeer leben rund 20000 Seehunde, davon ein Drittel vor der Küste Schleswig-Holsteins. Die Seehundstation Friedrichskoog ist nach einem internationalen Abkommen in Schleswig- Holstein die einzige berechtigte Aufnahmestelle für Seehund-Waisen und für Kegelrobbenbabys.

In der Station arbeiten drei fest angestellte Mitarbeiter und mehrere ehrenamtliche Helfer. Seit 1996 finanziert sich die Station ohne staatliche Zuschüsse nur aus Spenden und Eintrittskarten. Die jährlichen Betriebskosten liegen bei 400000 bis 700000 Euro. Jedes Jahr kommen 15000 bis 180000 Besucher in die Station – bislang insgesamt mehr als 3,8 Millionen Gäste.