Die niedersächsische Sozialministerin möchte, dass Medienvertreter sich zu einer gemeinsamen, “kultursensiblen Sprache“ verpflichten.

Hannover. Niedersachsens Medien sollen sich beim Thema Integration auf einen gemeinsamen Kurs verpflichten. Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) will, dass die Medienvertreter des Landes im August eine „Mediencharta für Niedersachsen“ unterzeichnen. „Sie (die Medien) übernehmen damit die verbundene Verantwortung und erklären, eine „kultursensible Sprache“ anzuwenden, heißt es in der Charta, über die die „Nordwest Zeitung“ (NWZ) berichtete (Freitag).

Ferner sollen sie über „Sachverhalte und Herausforderungen der Integration„ berichten und informieren. Die Sprecherin des Sozialministeriums versuchte, die empörten Medien zu beruhigen. „Es liegt uns völlig fern, die Medien in ihrer Freiheit zu beschneiden“, sagte sie am Freitag in Hannover vor Journalisten.

Dem Ministerium gehe es vielmehr um einen Erfahrungsaustausch mit den Medien. Die bereits an die Chefredakteure und Verlagsleiter versendete Charta sei „lediglich ein Entwurf zur Diskussionsgrundlage“. Medienvertreter hatten nach Bekanntwerden die Pläne Özkans heftig kritisiert. „Unverblümter hat seit langem kein Politiker mehr versucht, Zeitungen und elektronische Medien auf Kurs zu bringen“, betonte NWZ-Chefredakteur Rolf Seelheim am Freitag in einem Kommentar.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hält die von Niedersachsens Sozialministerin Äygül Özkan (CDU) geplante Medien-Charta zur Integration für „absolut überflüssig“. „Die Inhalte fließen bereits in die tägliche Arbeit der Journalisten ein“, sagte die Geschäftsführerin des DJV-Landesverbandes Niedersachsen, Elisabeth Harries, der Nachrichtenagentur dpa amFreitag in Hannover.

Özkan, die erst im April vom Ex-Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) ins Kabinett geholt wurde, will Niedersachsens Medien beim Thema Integration auf einen gemeinsamen Kurs verpflichten. Im August sollen Vertreter eine „Mediencharta für Niedersachsen“ unterzeichnen, in der sich die Journalisten unter anderem verpflichten sollen, eine „kultursensible Sprache“ anzuwenden.