Auch bei der zweiten Islamkonferenz steht die Integration der Muslime wieder im Mittelpunkt. Doch der Zentralrat der Muslime boykottiert das Treffen.
Mit einer neuen Zusammensetzung ist die vor vier Jahren gegründete Deutsche Islamkonferenz am Montag in die nächste Phase gestartet. Unter Leitung von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) kamen dazu in Berlin 30 staatliche und muslimische Vertreter zusammen.
Zum Auftakt der Konferenz forderte de Maizière (CDU) eine „stärkere Teilhabe von Muslimen“ am gesellschaftlichen und politischen Leben in Deutschland. Ein Ziel der Islamkonferenz sei es, „die Integration der Muslime in Deutschland durch Teilhabe zu fördern“, Zugehörigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland zu stärken, sagte de Maizière am Montag in Berlin. „Teilhabe heißt auch: Verantwortung zu übernehmen.“ Zugleich betonte der Minister, dass die Förderung gesellschaftlichen Zusammenhalts nicht heiße, „alles gleich zu machen, jeden Unterschied einzuebnen“. Assimilation sei nicht das Ziel der Islamkonferenz.
De Maizière will bei der Konferenz vor allem praktische Fragen des Zusammenlebens von Mehrheitsgesellschaft und Muslimen behandeln. Bei der ersten Sitzung soll dazu ein Arbeitsprogramm beschlossen werden. Er hoffe, dass die Islamkonferenz „wesentliche praktische Wirkung entfalte“, sagte der Bundesinnenminister. Dabei hat er vor allem islamischen Religionsunterricht und die Imam-Ausbildung an deutschen Hochschulen im Blick.
Überschattet wurde das Treffen von der Absage des Zentralrats der Muslime (ZMD) . Er sagte seine Teilnahme ab, weil er sowohl die personelle Zusammensetzung als auch die Themensetzung kritisiert. Nachdem zuvor bereits der Islamrat wegen laufender Ermittlungen gegen die Mitgliedsorganisation Milli Görus ausgeladen wurde, fehlen zwei der vier großen muslimischen Verbände. Bei der Konferenz sind nun von den großen Verbänden nur noch die Ditib und der Verband der Islamischen Kulturzentren in Deutschland dabei.
Die Integrationsbeauftragte der Regierung, Maria Böhmer (CDU), forderte den Zentralrat der Muslime in Deutschland auf, trotz seiner Absage gesprächsbereit zu bleiben. „Wer nicht mit am Tisch sitzt, kann auch nicht mitreden“, sagte sie der „Welt“. Für das Gelingen von Integration sei es entscheidend, „miteinander im Gespräch zu bleiben“. Böhmer erklärte: „Der Dialog mit den Muslimen ist für ein gutes Miteinander in unserem Land von zentraler Bedeutung.“ Die Deutsche Islamkonferenz habe bereits in der vergangenen Wahlperiode entscheidende Impulse geliefert. Umso wichtiger sei es jetzt, den Dialog „praxisorientiert“ fortzuführen. „Die Einführung islamischen Religionsunterrichts und die Einrichtung entsprechender Lehrstühle in Deutschland sind wichtige Kernthemen“, sagte Böhmer. Zudem müsse die Gleichberechtigung von Mann und Frau weiter erörtert werden. Sie gelte, wie sie das Grundgesetz garantiert, selbstverständlich für alle Frauen in Deutschland.