Während einer Prüfung hat ein Professor der Universität Rostock 120 Studenten mit einer Video-Kamera überwacht. Studenten können Prufung annulieren.

Rostock. Ein Rostocker Mathematik-Professor hat während einer Prüfung eine Videokamera zur Überwachung von 120 Studenten einegsetzt. Der Professor sah sich außerstande, alle Studenten überwachen zu können. Nun hat er ein Problem: Wie die "Schweriner Volkszeitung“ am Wochenende berichtete, könnten jetzt alle knapp 120 Studenten die Prüfung annullieren lassen. Die Universität war am Sonntag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

"Das war mein Fehler“, sagte der Professor nach Angaben der Zeitung. Er habe nicht gewusst, dass das Verfahren bei Prüfungen nicht zulässig sei. Grund für den Einsatz der Videoanlage sei der unübersichtliche Audimax gewesen. Die fast 120 Studenten seien nur schwer für einen Prüfer allein zu beaufsichtigen.

"Ich gehe nicht davon aus, dass viele die Prüfung noch einmal ablegen werden“, sagte der Hochschullehrer, der seit mehr als 20 Jahren am Lehrstuhl für Mathematik arbeitet. Als der Fehler bekannt wurde, habe er die Studenten sofort über ihre Rechte aufgeklärt.

Die Klausur im Fach Mathematik wurde im Studiengang Wirtschaftswissenschaften geschrieben. Bekannt wurde der Vorfall, weil sich eine Studentin über die störenden Geräusche der Videoanlage während der Prüfung beschwert hatte.

Wie ein Dozent seine Studenten überwacht, liege im eigenen Ermessen, sagte Ulrich Vetter, Sprecher der Universität, dem Blatt. Unter Umständen können auch zusätzliche Aufsichtspersonen zu einer Prüfung herangezogen werden. "Da ist viel Fingerspitzengefühl gefragt", sagt Vetter und bestätigte, dass die Videokamera für die Überwachung einer Prüfung im Audimax nicht eingesetzt werden dürfe. Außer dem Nachschreibetermin im März gebe es aber keine weiteren Konsequenzen, so das Blatt.

(abendblatt.de/dpa)