Die Innenbehörde hätte gerne weiter gefilmt, doch ab heute ist Schluss. Nach fünf Jahren werden die zwölf Kameras auf St. Pauli abgeschaltet.

Auf der Hamburger Reeperbahn gibt es künftig keine ständige Videoüberwachung mehr. Nach mehr als fünf Jahren wurden alle zwölf Kameras auf der weltberühmten Ausgehmeile im Vergnügungsviertel St. Pauli am Freitag um 13.45 Uhr abgeschaltet, sagte die Polizei. Hintergrund ist eine Entscheidung des Hamburgischen Oberverwaltungsgerichts (OVG) vom Juni 2010, die die Überwachungsmöglichkeiten deutlich einschränkte.

Das Gericht verfügte unter anderem, dass Hauseingänge und Fensterbereiche nicht mehr aufgenommen werden dürfen. Die Polizei hatte diese Stellen daher geschwärzt. Aber: „Die Kollegen sahen dann immer nur schwarz“, sagte ein Sprecher der Innenbehörde. Seit der Gerichtsentscheidung seien daher deutlich weniger Einsätze durch die Videokameras auf dem Kiez ausgelöst worden. Nun klafften Erkenntnisgewinn und Aufwand zu weit auseinander. „Wir hätten die Videoüberwachung gerne weitergeführt – aber das OVG setzt uns enge Grenzen.“

Die Kameras werden allerdings nicht abgebaut, wie der Behördensprecher betonte. „Sie können anlassbezogen wieder eingeschaltet werden – etwa bei Demonstrationen und Veranstaltungen, wo sich mehr auf der Straße abspielt. Dann bringt es wieder was.“ Die Überwachungskameras werden aber auch deshalb nicht abmontiert, weil die Innenbehörde zunächst die letztinstanzliche Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts abwarten will. Die Reeperbahn wurde seit Ende März 2006 mit den Kameras polizeilich überwacht um insbesondere das Nachtleben im Rotlicht- und Szeneviertel auf St. Pauli zu beobachten. Die Bilder wurden direkt auf eine Monitorwand in der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums übertragen. Die Anschaffung des Kontrollsystems hatte 620.000 Euro gekostet. (dpa/dapd)