Mit dem Gesichtsscanner “könnten notorische Randalierer effektiv aus Stadien ferngehalten werden“, meint MV-Innenminister Caffier.
Hamburg/Schwerin. Gesichtsscanner als Schutz gegen gewaltbereite Fußballfans: Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Lorenz Caffier (CDU), will mithilfe einer Gesichtserkennungssoftware potenzielle Gewalttäter am Stadioneingang identifizieren. Gesichter von Stadionbesuchern könnten so mit Bildern aus der Datei "Gewalttäter Sport" abgeglichen werden. "So könnten notorische Randalierer effektiv aus Stadien ferngehalten werden", ist Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Caffier überzeugt. Eine Arbeitsgruppe soll nun Möglichkeiten der Technik und deren rechtliche Einsetzbarkeit prüfen. Anschließend sollen in einem Pilotprojekt Erfahrungen gesammelt werden.
+++Viele Worte, wenig Maßnahmen: Kuschelkurs gegen Hooligans+++
+++Gewalt-Exzess bei Fußball-Turnier: 46 Verletzte, 70 Festnahmen+++
Dieser Vorschlag verursacht bei Ralf Bednarek, Chef der HSV-Supporters, Kopfschütteln: "Davon halte ich gar nichts. Ein totaler Überwachungsstaat ist keine Lösung. Zudem sind Gesichtsscanner für alle Fans nicht verhältnismäßig." Von insgesamt 2900 Stadionverboten in Deutschland (Stand: Dezember 2011) sind 54 gegen HSV-Fans ausgesprochen.
+++Spieler von Al-Ahly wollen nie wieder Fußball spielen+++
Skepsis äußert auch der Landesbeauftragte für den Datenschutz Schleswig-Holstein, Thilo Wichert, gegenüber "Spiegel Online": "Die Hoffnung, mit Gesichtserkennung Sicherheit in die Fußballstadien zu bekommen, ist absolut illusorisch." Zustimmung gibt es dagegen vom Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt: "Ich halte das für eine sinnvolle Sache." Im vergangenen Sommer war bereits ein geplanter Feldversuch des Karlsruher Instituts für Technologie bei Heimspielen des Zweitligavereins Karlsruher SC an Protesten der Fans gescheitert.