Landeschefin Eka von Kalben setzt sich bei der Listenabstimmung für den Landtagswahlkampf gegen die Abgeordnete Marlies Fritzen durch.

Kiel. Schleswig-Holsteins Grüne ziehen mit Fraktionschef Robert Habeck und einem Frauenduo auf den vorderen Listenplätzen in den Landtagswahlkampf. Am Samstag lieferten sich diverse Grüne wie erwartet Kampfkandidaturen um die begehrten vorderen Listenplätze. Zu Beginn des zweiten Tages setzte sich Landeschefin Eka von Kalben (54 Stimmen) in einer engen Abstimmung um Platz drei gegen die Landtagsabgeordnete Marlies Fritzen (49 Stimmen) durch.

Auch dahinter bewarben sich jeweils mehrere Grüne um die einzelnen Plätze. Teilweise erzielten die Bewerber erst im zweiten Wahlgang eine Mehrheit unter den gut 100 Delegierten. Neben Fritzen konnte sich auch der Landtagsabgeordnete Thorsten Fürter nicht beim Kampf um einen vorderen Listenplatz durchsetzen. Er unterlag bei der Kandidatur um Platz vier seinem Fraktionskollegen Rasmus Andresen. Auf Platz fünf wählte der Parteitag die Ärztin Marret Bohn. Auf den weiteren Plätzen folgen der Landwirt Bernd Voß, die Bildungspolitikerin Anke Erdmann und der Rechtsanwalt Burkhard Peters.

Habeck und Heinold ohne Gegenkandidaten

Bereits am Freitagabend hatte die Partei Habeck mit 93,13 Prozent der 102 abgegebenen Stimmen gewählt. Er soll zwar das Gesicht im Wahlkampf sein, muss sich wegen des Frauenstatuts der Partei aber mit Listenplatz zwei begnügen. Es erlaubt nur Frauen auf ungeraden Listenplätzen. Auf Platz Eins wurde mit 94,11 Prozent die Finanzpolitikerin Monika Heinold gewählt.

Für bundespolitische Unterstützung sorgte zu Beginn des dreitägigen Parteitags der Bundesvorsitzende Cem Özdemir. Er sprach sich gegen eine Koalitionsaussage seiner Partei für die Landtagswahl am 6. Mai aus. Zwar stehe seiner Partei im Bund die SPD näher als die CDU, sagte Özdemir. Er fügte jedoch hinzu: „Wie man es in Schleswig-Holstein macht, wissen die schleswig-holsteinischen Grünen besser.“ Es gehe nicht um ein „Wiederaufstehen eines Projektes“.

Habeck nennt Bedingungen für Koalition

Spitzenkandidat Habeck kritisierte in seiner Bewerbungsrede beide Volksparteien und stellte Grundbedingungen für einen möglichen Koalitionsvertrag mit SPD oder CDU. „Wir werden keinen Koalitionsvertrag unterschreiben, der sich mit Adam Riese anlegt, wir werden keinen Koalitionsvertrag unterschreiben, der die Energiewende nicht konsequent umsetzt“, sagte Habeck.

Nur wenige Hundert Meter Luftlinie vom Grünen-Parteitag entfernt umwarb CDU-Bundeschefin Angela Merkel nach einer Klausurtagung des CDU-Bundesvorstands die Grünen. Es gebe zwar viel Trennendes zwischen CDU und Grünen auch im Norden, sagte Merkel. In der Frage solider Finanzen gebe es ihrer Ansicht nach mit den Grünen jedoch eine „gemeinsamere Sichtweise“ als mit der SPD. Trennendes zwischen CDU und Grünen sieht sie vor allem noch bei Fragen der Verkehrsinfrastruktur.

Der jüngsten Umfrage zufolge dürfen die Grünen bei der Wahl auf 17 Prozent hoffen. CDU und SPD lagen bei 33 beziehungsweise 32 Prozent. Die derzeit mit der Union koalierende FDP muss um den Wiedereinzug in den Landtag bangen.