Laut Niedersachsens Umweltministerium soll der gentechnisch veränderte Mais auf einer Fläche von rund 2000 Hektar ausgesät worden sein.

Hannover. Von dem Genmaisskandal sind in Niedersachsen 23 Landwirte betroffen . Insgesamt sei der gentechnisch verunreinigte Mais auf einer Fläche von rund 200 Hektar ausgesät worden, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums am Mittwoch in Hannover. Nun werde geprüft, was mit dem Getreide und den betroffenen Anbauflächen passieren soll. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) hat das verantwortliche Unternehmen aus Buxtehude aufgefordert, die Landwirte schnell und umfassend zu entschädigen.

„Es kann nicht sein, dass Gentechnik-Konzerne schlampen und die Bauern auf dem Schaden sitzen bleiben“, sagte der Bund-Vorsitzende Hubert Weiger am Mittwoch in einer Mitteilung. Wenn die Gentechnikfirmen und Behörden nicht in der Lage seien Freisetzungsversuche von Gentech-Pflanzen zu kontrollieren, dann müssten diese Versuche verboten werden.

Das Saatzuchtunternehmen Pioneer aus Buxtehude wies die Vorwürfe und Forderungen zurück. „Das Saatgut ist in Ordnung gewesen. Sämtliche Tests waren ohne Befund“, sagte der Geschäftsführer, Ulrich Schmidt. Daher gebe es auch keinen Grund für Entschädigungen.

Bundesweit ist der gentechnisch veränderte Mais nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums auf einer Fläche von rund 2000 Hektar ausgesät worden. Neben Niedersachsen sind Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen betroffen.

Um weitere Kontaminationen zu verhindern, müssten alle betroffenen Ackerflächen öffentlich gemacht werden, fordert der Bund. Maispflanzen, die aus verunreinigtem Saatgut hervorgegangen sind, müssten noch vor der Blüte verbrannt werden. „Sobald der Pollenflug einsetzt, wird die Kontamination nahezu unkontrollierbar. Die konventionelle und biologische Landwirtschaft, aber auch Betroffene wie die Imker müssen dringend geschützt werden“, sagte die Bund-Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer.