Die Partei erhofft sich dadurch vor allem eine breite, wissenschaftliche Aufarbeitung der Versäumnisse beim Atommülllager Asse.
Hannover. Der Landtags-Untersuchungsausschuss zum maroden Atommülllager Asse hat dicke Aktenberge angehäuft – die Grünen wollen diese Papiere nun der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Fraktionschef Stefan Wenzel forderte am Dienstag in Hannover, die Dokumente sollten im Internet einsehbar sein. Vor allem erhofft er sich damit eine breite wissenschaftliche Aufarbeitung der Versäumnisse beim Atommülllager Asse. Der Untersuchungsausschuss habe nach bislang 43 Sitzungen „eine Unmenge an Fehlern, Verstößen und Manipulationen“ beim Umgang mit den radioaktiven Stoffen festgestellt, berichteten die Grünen, die eine Zwischenbilanz der Arbeit im Untersuchungsausschuss zogen.
Fraktionschef Wenzel rechnet mit weiteren Zeugenvernehmungen auch noch nach der parlamentarischen Sommerpause. Der Ausschuss könnte dann zum Jahresende seine Arbeit abschließen, sagte er. Die Grünen wollen Verantwortliche für die Fehler in der Asse ausfindig machen und schließen juristische Konsequenzen nicht aus. Aus Sicht der Opposition hat die Ausschussarbeit die Erkenntnis gebracht, dass die Strahlung der Abfälle deutlich höher ist als offiziell deklariert wurde. Die Asse-Grube habe der Atomindustrie als billige Müllkippe gedient. Zudem sei die „Legende“ von einem Forschungsbergwerk widerlegt worden.
Die Grünen-Fraktionsvize Gabriele Heinen-Kljajic kritisierte auch, der frühere Betreiber der Asse habe kritische Wissenschaftler unter Druck gesetzt. An diesem Donnerstag wird die Befragung im Ausschuss fortgesetzt. Als Zeuge wird unter anderem Umwelt-Staatssekretär Stefan Birkner (FDP) erwartet.