Hannover. Mit der früheren niedersächsischen Umweltministerin Monika Griefahn gibt es überraschend eine weitere Bewerberin für den SPD-Landesvorsitz. Die 55-Jährige ist verheiratet, hat drei Kinder, wohnt in Buchholz. Griefahn gehörte dem Landeskabinett von 1990 bis 1998 an, wechselte dann in den Bundestag. 2009 aber verpasste sie in ihrem Wahlkreis Harburg den Wiedereinzug ins Parlament.
Griefahn möchte der Landespartei wieder "Mut und Enthusiasmus" geben, verwies bei Ankündigung ihrer Kandidatur auf ihre Kampagnenerfahrung als frühere Greenpeace-Funktionärin. Nach dem Verlust ihres Bundestagsmandats habe sie zudem die nötige Zeit, den Job auszufüllen. Mit der Doppelbelastung eines Bundestagsabgeordneten hatte vor wenigen Wochen der erst 41-jährige Landeschef Garrelt Duin seine Entscheidung begründet, beim Parteitag Ende Mai nicht erneut zu kandidieren.
Mit Griefahn gibt es jetzt vier Bewerbungen um die Duin-Nachfolge. Dem weitgehend unbekannten SPD-Mitglied Stefan Preuße aus Gifhorn werden keinerlei Chancen eingeräumt, als aussichtsreich gelten aber sowohl der hannoversche Bezirksvorsitzende Stefan Schostok als auch der stellvertretende Landesvorsitzende Olaf Lies aus dem Bezirk Weser-Ems. In SPD-Kreisen wurden Griefahn gestern keine großen Chancen eingeräumt, mit den beiden Kandidaten mithalten zu können - sie repräsentieren die mitgliederstärksten Bezirke, Lies kann zudem mit Unterstützung aus dem Bezirk Braunschweig rechnen.
Griefahn dagegen kommt aus dem mitgliederschwächsten SPD-Bezirk Nordniedersachsen. Ihre Kandidatur könnte aber die Position des hannoverschen Kandidaten Schostok schwächen.