Immer noch sitzen 100.000 Urlauber an ihren Urlaubsorten fest. Doch 165 glückliche Urlauber landeten am Abend in Hannover.

Hannover. Sie konnten sich ein bisschen wie die Glückspilze fühlen. Erschöpft, aber erleichtert landeten 165 deutsche Gran Canaria-Urlauber am Sonntagabend kurz nach 20.07 Uhr auf dem Flughafen in Hannover. Es war die erste Maschine seit dem Beginn der Flugverbote wegen der Vulkanasche aus Island. Gegen Mitternacht landete dann noch eine Maschine mit rund 180 Reisenden aus dem türkischen Antalya in Berlin Schönefeld.

Der weltgrößte Reiseveranstalter TUI Travel teilte unterdessen mit, dass insgesamt noch rund 100.000 Gäste an ihren Urlaubszielen festsitzen. Der überwiegende Anteil davon kommt aus Deutschland.

Die Gran Canaria-Urlauber hatten sich am Sonntag schon auf eine 30-stündige Fahrt mit dem Bus von Faro bis nach Deutschland vorbereitet, dann wären sie wohl erst am Dienstag angekommen. „Das ist eine Horrorvision“, sagte Peter Grasbeinter, der mit seiner Frau Ida endlich nach Hause nach Paderborn wollte. Nach langem Warten kam dann die überraschende Wende: Eine TUI-Maschine brachte 165 Fluggäste aus dem ganzen Bundesgebiet doch noch von Faro nach Hannover. Der Reisekonzern nutzte das kleine Zeitfenster, in dem das Flugverbot für einige Flughäfen gelockert wurde.

„Die Stimmung an Bord war hervorragend“, erzählte Urlauber Günter Pillar. Aber knapp war das Manöver dann schon. Bis 20.00 Uhr sollten einige Maschinen wieder landen dürfen, der TUI-Flieger setzte aber drei Minuten später auf. „Nach kleinerer Diskussion mit der Flugsicherung haben wir die Genehmigung bekommen, ein paar Minuten überziehen zu dürfen“, sagte Flugkapitän Michael Defregger gelassen. Auch bei den meisten Fluggästen war die Stimmung gut. „Es hätte schlimmer kommen können. Wir sind froh, dass wir wieder in Deutschland sind“, sagte ein Urlauber.

Eine junge Frau aus der Nähe von Stuttgart, die ihr Baby auf dem Arm trug, wirkte dagegen angespannt. „Das ist schon eine Strapaze.“ Richtig erholen konnte sich auch das Ehepaar aus Paderborn nicht beim langen Warten auf die Heimreise: „Wir waren immer in Hab-Acht-Stellung“, sagte Grasbeinter. Endlich in Hannover angekommen, wurden die Urlauber eigens von einer Crew begrüßt. TUI-Mitarbeiter gaben den Passagieren Tipps, wie sie am schnellsten bis nach Hause kommen.

Der Reisekonzern kündigte an, auch weiter jede Unterbrechung des Flugverbotes nutzen zu wollen. Ursprünglich hatte TUI am Sonntag versucht, drei Maschinen in dem kurzen Zeitfenster nach Deutschland zu bringen. „Der dritte Flieger hat es dann aber doch nicht mehr geschafft“, sagte TUI-Sprecher Mario Köpers am Montag. Von den Kanaren und Mallorca werden aber nach wie vor Urlauber nach Barcelona oder Rom geflogen. Von dort aus geht es mit Bussen Richtung Heimat. Die Flugausfälle wegen der Vulkanasche aus Island kosten das Unternehmen bereits einen zweistelligen Millionenbetrag. Die täglichen Kosten für TUI Travel beliefen sich auf 5 bis 6 Millionen Pfund (5,7 bis 6,8 Mio Euro). Bis Sonntagabend summierten sie sich auf etwa 20 Millionen Pfund.

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