Ein Geistlicher aus dem Bistum Osnabrück hat sich nach einem Gespräch mit Bischof Franz-Josef Bode der Staatsanwaltschaft gestellt.
Osnabrück. Im katholischen Bistum Osnabrück ist ein neuer Missbrauchsverdacht gegen einen Geistlichen bekanntgeworden. Ein Priester aus dem Emsland sei von seinen Ämtern entbunden worden, sagte ein Sprecher der Diözese am Samstag. Der Geistliche habe am Freitag in einem Gespräch mit Bischof Franz-Josef Bode die Vorwürfe eingeräumt und sich der Staatsanwaltschaft gestellt.
Am Samstagabend wurden die Gemeinden des Priesters in den Orten Spelle, Lünne, Spelle-Venhaus und Schapen informiert. Das Opfer des Geistlichen hatte sich bei einer eigens eingerichteten Kommission der Bistumsleitung zur Aufklärung solcher Fälle gemeldet.
In einem Brief an die Gemeinden schrieb Bischof Bode, er sei erschüttert und voller Trauer über diesen Fall: „Vertrauen ist gebrochen. Es ist schwer, die Gedanken und Gefühle zu ordnen. Auch darum ist es gut, dass eine unabhängige Instanz das Geschehene prüft.“
Der Bistumssprecher sagte, mit Rücksicht auf das Opfer sollten keine Details bekanntgegeben werden. Es handele sich aber nicht um einen aktuellen Fall, sondern um Vorwürfe, die schon längere Zeit zurücklägen. Die weitere Klärung liege nun bei der Staatsanwaltschaft. „Die Zukunft des beschuldigten Priesters ist noch offen“, sagte er. Der Gemeindeverbund im Emsland mit etwa 9000 Katholiken wird nun zunächst von einem Pfarrer aus einer Nachbargemeinde geleitet.
Im Bistum Osnabrück waren bereits 1995 und 2000 zwei Priester wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Einer der Pfarrer ist inzwischen tot, der andere wurde nach seiner Verurteilung in den Ruhestand versetzt. Laut Bistumssprecher haben sich in den vergangenen Wochen viele Betroffene gemeldet, dabei sei es aber meist um Fälle gegangen, die bis zu 50 Jahre zurückliegen oder andere Bistümer betreffen. Der neue Vorwurf sei der erste gegen einen noch aktiven Geistlichen. „In allen Fällen bieten wir Gespräche mit den Betroffenen an“, betonte er.