Der deutsche Priester verlor im Juni 2009 sein Bischofsamt im norwegischen Trondheim, weil er Chorknaben missbraucht hatte.

Osnabrück. Ein wegen sexuellen Missbrauchs an einem Chorknaben entlassener Bischof hat in Georgsmarienhütte (Kreis Osnabrück) Gottesdienste gehalten. Der Mann wohne seit Mitte Dezember 2009 als Gast im Franziskus-Hospital, sagte der Sprecher der Einrichtung, Roland Knillmann, am Donnerstag.

Seitdem habe er zehn Gottesdienste in der Krankenhaus-Kapelle gefeiert, die meisten davon gemeinsam mit anderen Geistlichen. Der deutsche Priester hatte im Juni 2009 sein Bischofsamt im norwegischen Trondheim verloren, nachdem er einen Chorknaben missbraucht hatte. Dies habe das Krankenhaus aber nicht gewusst, sagte Knillmann. „Über die wahren Gründe sind wir erst seit Mittwoch informiert.“

Auch das Bistum Osnabrück war eigenen Angaben nach nicht informiert. Das Franziskus-Hospital gehört zu den Niels-Stensen-Kliniken in Osnabrück, die sich in Trägerschaft der katholischen Kirche befinden. Jeden Sonntag gebe es in Georgsmarienhütte eine heilige Messe in der Krankenhaus-Kapelle für Mitarbeiter, Patienten und Anwohner. Dabei seien meist mehrere Geistliche anwesend, sagte Knillmann. Er könne aber nicht ausschließen, dass der Priester einige Gottesdienst auch allein abgehalten habe. Nach Angaben von Knillmann ist der Mann zurzeit verreist. Sobald er zurückkehrt, will die Krankenhausleitung ihn zur Rede stellen und danach über die Konsequenzen entscheiden.