Wegen Schnee und Eis dürfen die Faschingsfreunde nicht durch Rendsburg ziehen. In Marne dagegen werden 15000 Narren erwartet.

Hamburg/Kiel. Narren im Norden: Die fünfte Jahreszeit geht auch in Hamburg und Schleswig-Holstein an diesem Wochenende ihren Höhepunkt entgegen – wenn auch in abgespeckter Version. Wegen Schnee und Eis ist der für Sonntag geplante Faschingsumzug durch Rendsburg und Büdelsdorf abgesagt worden. Zum traditionellen Umzug in Marne (Kreis Dithmarschen) werden am Rosenmontag dagegen wieder 15 000 Jecken erwartet. „Wir sind stolz, dass wir in einem Atemzug mit Köln und Düsseldorf genannt werden“, sagte Bürgermeister Thomas Maßmann. Und in Hamburg ist am Aschermittwoch noch lang nicht alles vorbei: Zum Faschingsfest Lilabe in der FH Bergedorf werden am zweiten Februarwochenende rund 9000 kostümierte Feierwütige erwartet.

Bereits Sonntag wird Schönwalde im Kreis Ostholstein im wahrsten Sinne des Wortes zur Karnevalshochburg im Norden. Dann versammeln sich in dem auch als Standort von Deutschlands nördlichstem Skilift bekannten Ort, der in 106 Metern Höhe am Bungsberg liegt, 51 Gruppen zu einem großen Karnevalsumzug. Federführend beim närrischen Treiben ist seit 60 Jahren der TSV Schönwalde. Der Umzug finde allerdings nach 1990, 2000 und 2005 erst zum vierten Mal statt, sagte Vereinschef Torsten Appel. 2005 kamen mehrere tausend Besucher, für dieses Jahr hoffen die Organisatoren auf ähnliche Resonanz.

Im 6000-Einwohner-Ort Marne laufen schon lange die Vorbereitungen für den Rosenmontagsumzug. In den vergangenen Tagen stand jedoch vor allem die Witterungsverhältnisse im Vordergrund. „Das Wetter macht uns zu schaffen. Aber mit vereinten Kräften haben wir daran gearbeitet, die Straßen eis- und schneefrei zu halten“, betonte Bürgermeister Maßmann. Vergleichen will er den Marner Umzug mit dem närrischen Treiben im Rheinland jedoch nicht. „Jeder Karneval ist einzigartig. Aber auch wir werden an Rosenmontag unseren rheinischen Frohsinn zeigen.“ Auch im ganz hohen Norden ziehen am Montag die Narren durch die Straßen: In Flensburg veranstaltet die Käte-Lasse-Schule den einzigen Rosenmontagsumzug der Stadt. Rund 500 Menschen sollen daran teilnehmen.

In Elmshorn (Kreis Pinneberg) und Rendsburg wurde der Umzug dagegen wortwörtlich auf Eis gelegt. „Es ist uns zu riskant, dass die Fahrzeuge wegen der Schneemassen steckenbleiben oder sogar abrutschen und das Publikum gefährden“, sagte der Präsident des Carneval-Club- Rendsburg e.V., Dieter Riemenschneider. Die traditionelle Erstürmung des Rendsburger Rathauses bleibt Bürgermeister Andreas Breitner (SPD) aber trotzdem nicht erspart. Sie soll wie geplant um 11 Uhr stattfinden.

Karnevals- und Prinzenpaarzeit ist am nächsten Dienstag auch im Kieler Landtag. Um 15 Uhr besuchen Mitglieder des Norddeutschen Karneval-Verbands (NKV) Landtagspräsident Torsten Geerdts (CDU) im Landeshaus. NKV-Präsident Wolfgang Rühmann und die Prinzenpaare aus Kiel und Neumünster führen die rund 40-köpfige Truppe im Parlament an.

In Hamburg geht es sogar erst nach dem Aschermittwoch richtig los: Das zweitägige Faschingsfest Lilabe startet erst am dritten Februarwochenende. Immer mehr Besucher kämen von immer weiter her, um kräftig abzufeiern, sagt Initiator Hans Herbert Börs, der 1976 das erste Lilabe in der Fachhochule Bergedorf veranstaltete. Dieses Jahr habe er auch Werbeanzeigen im Kölner „Express“ geschaltet. „Die Party geht bei uns weiter, ihr braucht euch nicht umziehen“, lautete die Botschaft des 70-Jährigen an die rheinländischen Narren.