Schunkeln, tanzen, Schlipse abschneiden: Pünktlich um 11.11 Uhr stürmten verkleidete Frauen zur Weiberfastnacht die Rathäuser im Rheinland.

Köln/Düsseldorf/Mainz. Zehntausende Narren haben am Donnerstag bei klirrender Kälte die heiße Phase des Karnevals eingeläutet. In den rheinischen Hochburgen stürmen verkleidete Frauen zur Weiberfastnacht die Rathäuser. In Köln gab das Dreigestirn um 11.11 Uhr offiziell den Startschuss für den Straßenkarneval. In Düsseldorf kapitulierte Oberbürgermeister Dirk Elbers vor den Weibern - und übergab ihnen Rathausschlüssel und Macht. Auch in Mainz begann das närrische Treiben am Fastnachtsbrunnen pünktlich um 11.11 Uhr. In Bonn rüsteten sich die Waschweiber zur Attacke. Auf den Straßen schunkelten und tanzten die Jecken, Schlipse wurden abgeschnitten.

Schnee und Eis - Ansturm auf Plüschkostüme

Schnee und Eis haben vor dem Höhepunkt der „fünften Jahreszeit“ für einen Ansturm auf warme Ganzkörperkostüme gesorgt. „Gefragt ist alles, was dicke Plüschanzüge sind - Löwen, Affen und Hasen“, sagte Susanne Stangl, Filialleiterin des nach eigenen Angaben größten Karnevalsdiscounters Deutschlands in Mülheim-Kärlich bei Koblenz am Donnerstag.

Kurz vor Karneval seien „etliche tausend“ dieser Verkleidungen verkauft worden, deutlich mehr als zuvor. Löwen-Kostüme in kleineren Größen seien schon ausverkauft. Noch zu haben sind laut der Filialleiterin Kamele, Drachen oder - passend zum Winterwetter - Rentiere. Die Kostüme seien zwar nicht wasserdicht. Aber gegen Schnee hat Stangl einen Tipp: „Regenponchos drüberziehen!“ Am Mittwoch hatte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes den Narren warme Kostüme empfohlen.

Rauchverbot an tollen Tagen aufgehoben

An den tollen Tagen dürfen Narren in Nordrhein-Westfalen in vielen Kneipen und Sälen wieder rauchen. Das Rauchverbot sei von Weiberfastnacht bis Karnevalsdienstag praktisch aufgehoben, bestätigte das NRW Gesundheitsministerium am Donnerstag. Wirte und Veranstalter entscheiden, ob sie den Jecken das Qualmen erlauben. Das seit Anfang 2008 gültige Nichtraucherschutzgesetz sehe bei Brauchtumsfesten wie Karneval eine entsprechende Ausnahme vor, erklärte eine Sprecherin.