Die Neuauszählung der Stimmzettel des Wahlkreises Husum 003 hat ergeben, dass die Linke deutlich mehr Stimmen erhielt.
Kiel. Die Mehrheit der schwarz-gelben Koalition in Schleswig-Holstein wird von drei Stimmen auf eine schmelzen. Dies ergibt sich aus der Nachzählung, die der Landeswahlausschuss am Freitag in Kiel für einen Wahlbezirk in Husum vorgenommen hat. Bei der Neuauszählung der Stimmzettel des Wahlkreises Husum 003 stellte der Landeswahlausschuss deutlich mehr Stimmen für die Linke fest. Statt neun Zweitstimmen bei der ursprünglichen Zählung nach der Wahl im September kamen die Prüfer jetzt auf 41 Kreuze für die Linke.
Vergangene Woche hatte der Innenausschuss des Landtages entschieden, dass das Ergebnis des Wahlkreises Husum 003 kontrolliert werden müsse. Es sei nicht ausgeschlossen, dass dort ein Auszählungsfehler unterlaufen sei.
Die Linke begründete den Antrag auf Nachzählung der Stimmzettel mit einem auffälligen Unterschied zwischen dem Wählervotum bei der Landtags- und der parallel durchgeführten Bundestagswahl. Bei der Bundestagswahl bekam die Linke in Husum 47 Zweitstimmen, bei der Landtagswahl nur neun. Der Linken fehlten im September landesweit aber nur vier Stimmen für einen weiteren Sitz im Landtag.
Falls der Linkspartei als Folge der Neuzählung tatsächlich ein weiteres Mandat zugesprochen wird, müsste die FDP möglicherweise einen Parlamentssitz abgeben. Damit würde die schwarz-gelbe Koalition von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) nur noch eine Mehrheit von einer Stimme im Parlament haben. Schon die aktuelle Sitzverteilung im Kieler Landtag ist umstritten. Grüne und Südschleswigscher Wählerverband (SSW) haben Klage beim Landesverfassungsgericht eingereicht, weil sich das Zweistimmenergebnis nicht in der Sitzverteilung widerspiegele.