Erstmals durften fünf Stimmen auf Parteien oder Kandidaten verteilt werden. Ein Novum war auch das Stimmrecht für 16- und 17-Jährige.

Bremen. Das neue Wahlrecht in Bremen ist nach Angaben des Landeswahlleiters bei dem Urnengang am vergangenen Sonntag gut angekommen. „Man kann feststellen, dass die Wähler das neue Wahlrecht angenommen haben, sie haben panaschiert und kumuliert“, sagte Jürgen Wayand am Donnerstag bei der Vorstellung der Ergebnisse. Bei den jungen Wählern sei festzustellen, dass die 16- bis 21-Jährigen die einzige Altersgruppe gewesen sei, bei der die Wahlbeteiligung gestiegen sei. Nähere Angaben zum Verhalten der Jungwähler könnten erst nach Abschluss der Auswertung gemacht werden.

Im kleinsten Bundesland durften in diesem Jahr erstmals fünf Stimmen auf Parteien oder Kandidaten verteilt werden. Ein Novum bei Landtagswahlen war auch das Stimmrecht für 16- und 17-Jährige. Das endgültige Ergebnis soll am 6. Juni vorliegen.

Drei Tage nach der Bürgerschaftswahl lag nach Abschluss der Stimmen-Auszählung am Mittwochabend das vorläufige amtliche Endergebnis vor. Erwartungsgemäß ergaben sich bei dem klaren Sieg der rot-grünen Regierungskoalition keine Veränderungen mehr. Die SPD erzielte als stärkste Partei 38,6 Prozent (+1,9 Prozent). Die Grünen kamen auf 22,5 Prozent (+6) vor der CDU mit 20,3 Prozent (-5,3). Die Linke erzielte 5,6 Prozent (-2,8) und behält ihren Fraktionsstatus. Die FDP ist mit 2,4 Prozent (-3,6) nicht mehr im künftigen Landtag vertreten. Die Wählervereinigung „Bürger in Wut“ erreichte wegen des besonderen Wahlrechts im kleinsten Bundesland über ihr Ergebnis in Bremerhaven ein Mandat.

+++ Das Bremer Wahlrecht +++

Das Ergebnis zeige, dass große Koalitionen nach den Wahlen in Baden-Württemberg und Bremen nicht mehr unbedingt aus SPD und CDU bestehen müssten. Während die „Bürger in Wut“ offensichtlich Wählerpotenziale am rechten Rand mobilisieren konnten, sei die Wahl für die FDP nach einem „parlamentarischen Intermezzo zum Absturz in die Bedeutungslosigkeit“ geworden. Die Grünen sieht Wayand am Tor zur Existenz einer Volkspartei. Sie hätten neue Wählerschichten erreicht.

Die Wahlbeteiligung mit 55,9 Prozent sei ein „historisches Allzeittief“. „Das geht uns Bremern ja nicht alleine so“, sagte Wayand. Ob dies mit dem neuen Wahlrecht zusammenhänge, sei spekulativ. „Ein direkter Zusammenhang ist hier nicht zu erkennen.“