Der Ausschuss soll klären, warum vor 30 Jahren die Vorentscheidung für den Salzstock Gorleben als möglichem Endlager-Standort fiel.
Hannover. Der Bundestags-Untersuchungsausschuss zum möglichen Atomendlager Gorleben wird an diesem Donnerstag seine Arbeit aufnehmen. Das Gremium mit 15 Mitgliedern will zunächst beraten, welche Zeugen geladen und wie viele Akten angefordert werden. Die Sitzung sei wegen der Verfahrensfragen nicht öffentlich, sagte die Ausschuss-Vorsitzende, Maria Flachsbarth (CDU).
Union und FDP im Bundestag wollen zu Gorleben unter anderem die ehemaligen Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und Sigmar Gabriel (SPD) sowie möglicherweise Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) im Ausschuss befragen. Die Grünen hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – frühere Bundesumweltministerin – als mögliche Zeugin genannt.
Der Untersuchungsausschuss soll klären, warum vor rund 30 Jahren die Vorentscheidung für den Salzstock Gorleben in Niedersachsen als möglichem Endlager-Standort fiel. Die Opposition will auch wissen, ob die frühere Bundesregierung von Helmut Kohl (CDU) kritische Gutachten schönen ließ.
In dem Salzbergwerk im Wendland soll außerdem nach zehnjähriger Pause die Erkundung unter Tage weitergehen. Die Bundesregierung hat dafür einen Antrag gestellt. Die Opposition und Atomkraftgegner kritisieren den Kurs von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) und kündigten weitere Proteste an. Gorleben steht im Zentrum der Auseinandersetzung: In diesem Jahr rollt wieder ein Transport mit hoch radioaktivem Atommüll ins Zwischenlager, das in unmittelbarer Nähe zum Salzstock liegt.
Zugleich kommt im niedersächsischen Landtag am Donnerstag der Untersuchungsausschuss zum maroden Atommülllager Asse zusammen. Vernommen wird in Hannover die frühere Ministerin für Forschung Edelgard Bulmahn (SPD).