Die britische Primatenforscherin und Umweltaktivistin Jane Goodall wird Repräsentantin der europäischen Umwelthauptstadt Hamburg.
Hamburg. Ihre Worte haben weltweit Gewicht, wenn es darum geht, wie wir mit unserer Umwelt umgehen. Jetzt wirft sie dieses Gewicht für Hamburg in die Waagschale: Die britische Primatenforscherin, Umweltaktivistin und Uno-Friedensbotschafterin Dr. Jane Goodall, 77, wird internationale Botschafterin der diesjährigen Europäischen Umwelthauptstadt Hamburg. Wie die Umweltbehörde bestätigte, wird Goodall am 3. September in Hamburg von Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) eine entsprechende Urkunde entgegennehmen. Zudem wird die Hansestadt die Forscherin, die vor mehr als 50 Jahren als Erste umfassende Beobachtungen an wilden Schimpansen in Tansania begann und damit die Grundlage für unser heutiges Verständnis von Menschenaffen legte, für ihr langjähriges internationales Engagement würdigen.
Umweltsenatorin Jutta Blankau sagte, es sei eine Ehre, eine Persönlichkeit wie Goodall an der Seite zu wissen, um gerade in diesem Jahr für mehr Umweltengagement zu werben. "Wir freuen uns sehr, Jane Goodall als internationale Botschafterin für die EU-Umwelthauptstadt 2011, Hamburg, gewonnen zu haben", so Blankau. Jane Goodall wiederum freut sich über das, was in unserer Stadt in Sachen Umwelt-, Natur- und Klimaschutz getan wird: "Mit ihren Anregungen und Initiativen zeigt Hamburg als diesjährige EU-Umwelthauptstadt vorbildhaft, wie jeder Einzelne seinen persönlichen Beitrag zum Umweltwelt- und Klimaschutz leisten kann. Diese Botschaft motiviert, und ich trage sie gerne weiter."
Es ist nicht Jane Goodalls erster Besuch in der Hansestadt. Zuletzt hatte sie hier im Oktober 2004 die weltweite Tierschutzaktion "Animal Action Week 2004" des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) eröffnet. Wenn sie kommende Woche zum vierten Mal nach Hamburg kommt, wird sie besonders an ihren ersten Besuch vor vielen Jahren denken, sagte sie dem Abendblatt: "Damals war ich zur Vorweihnachtszeit hier, zu Besuch bei Freunden. Wir waren gemeinsam auf dem Weihnachtsmarkt, und ich kaufte einen Kerzenständer, den ich noch jetzt zu jedem Weihnachtsfest hervorhole. Der Hamburger Weihnachtsmarkt ist für mich der schönste Weihnachtsmarkt der Welt." Solch private Momente sind selten und dementsprechend kostbar für die Frau, die sich jeden Sommer nur vier Wochen Auszeit im Haus ihrer Schwester im Süden Englands und zu Weihnachten ein paar Tage mit Sohn, Schwiegertochter und Enkelkindern gönnt - ansonsten aber immer noch an mehr als 300 Tagen im Jahr um die Welt reist, zu Vorträgen und Konferenzen und um ihre Projekte zu besuchen.
Denn neben ihren mehr als 30 Büchern, die sie hauptsächlich über ihre Forschungen an den Schimpansen im Gombe-Nationalpark schrieb, engagiert sich Jane Goodall heute vorrangig für die Ziele des Jane Goodall Institute (JGI). Die weltweite Nichtregierungsorganisation wurde 1977 gegründet. Vor einem Jahr kam das deutsche JGI mit Sitz in München hinzu. In mehr als 120 Ländern werden so zum Beispiel Kinder und Jugendliche über das global angelegte Programm "Roots & and Shoots" zu selbstständigem gemeinnützigen Handeln angeleitet und dafür, sich für Mensch, Tier und Umwelt einzusetzen.
Alle Hamburger haben am 3. September die besondere Möglichkeit, Jane Goodall persönlich zu erleben. Mit der Veranstaltungsreihe "Stories & Music from her Life's Journey" hat das Jane-Goodall-Institut Deutschland ein Programm auf die Beine gestellt, bei dem die faszinierende Wissenschaftlerin Geschichten aus ihrem Leben erzählen wird - begleitend zu Ausschnitten aus dem Film "Jane's Journey" über ihr Leben und begleitet von den Musikern Wolfgang Netzer und Gabriele Mirabassi. Im Rahmen der Veranstaltung wird Jane Goodall zudem ihr gerade erschienenes Buch "Die Erde gehört uns nicht allein" vorstellen.
Karten für die Veranstaltung um 20 Uhr im Hotel Atlantic gibt es online ( www.eventim.de ) und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Am 2. September um 17 Uhr wird im Hamburger Abaton-Kino außerdem der Film "Jane's Journey - die Lebensreise der Jane Goodall" gezeigt. Weitere Informationen unter www.janegoodall.de