Von Audiosystemen über Handys bis hin zu Autoelektronik ist alles dabei. Die größten Schlagzeilen wird wohl eine neue Produktgattung machen.
Las Vegas/Berlin. Die Hotels sind ausgebucht, viele Besucher auf dem Weg: Die Technik-Branche gibt traditionell im glitzernden Las Vegas einen Ausblick auf die Trends des Jahres: Am 6. Januar öffnet die Consumer Electronics Show (CES) für 4vier Tage ihre Tore. Sie gilt als Leitmesse für Computer, Fernseher und Gadgets. Von Glanz war in den vergangenen Jahren aber wenig zu spüren, in der Krise ging gerade den Käufern in den USA die Shopping-Lust verloren. Bei der diesjährigen Auflage der Messe hofft die Branche wieder auf mehr Glamour - vor allem durch neue Tablet-Computer.
Die vorab bekannt gewordenen Zahlen lassen auf eine erfolgreiche Messe hoffen. 2500 Aussteller haben sich angekündigt, davon etwa 1200 aus dem Ausland. Der Veranstalter, die Elektro-Handelsorganisation CEA, rechnet bis Sonntag mit 120 000 Besuchern - eine zurückhaltende Prognose, kamen doch schon im Vorjahr bei einer deutlich schlechteren Wirtschaftslage 126 000. Viele Hotels in Las Vegas sind jedenfalls ausgebucht. Die Messe richtet sich an Industrie, Handel und Medien. Privatbesucher haben keinen Zutritt.
Die CEA hat Neuigkeiten in 15 Kategorien angekündigt - von Audiosystemen über intelligente Häuser, digitale Fotografie und Computerspiele bis hin zu Autoelektronik. Die meisten Schlagzeilen werden aber wohl Tablet-Computer machen. Auf den Spuren des so erfolgreichen iPad von Apple haben etliche Unternehmen eigene Flachrechner entwickelt. Lenovo will mehrere Geräte zeigen. Auch die Handyhersteller Motorola und HTC dürften in Las Vegas mit ihren Modellen am Start sein.
Etliche Geräte werden Googles Betriebssystem-Software Android unter der Haube haben - die Frage ist allerdings welche Version. Denn bislang ist das System vor allem für Smartphones konzipiert. Erst eine neue Version - Codename Honeycomb (Honigwabe) - soll besser auf die Besonderheiten von Tablets ausgerichtet sein. Gerüchten zufolge wollen Toshiba, LG und Motorola ein Gerät mit Honeycomb vorstellen.
Auch Microsoft-Chef Steve Ballmer könnte in seiner Eröffnungsrede einen Tablet-Computer mit dem hauseigenen Betriebssystem Windows 7 ankündigen - wieder einmal. Das im Vorjahr präsentierte Gerät von Hewlett-Packard namens "Slate" lässt allerdings immer noch auf sich warten. Vorreiter Apple hält sich traditionell von Messen fern und zeigt seine Innovationen auf eigenen Veranstaltungen.
Eine echte Neuerung gibt es bei den Prozessoren. Intel und AMD werden Chips präsentieren, die Rechen- und Grafikeinheit auf einem Stück Silikon vereinen. Diese Neuerung beschleunigt die Datenverarbeitung und senkt den Stromverbrauch.
Die Folge: Computerhersteller sparen Geld, weil sie weniger Komponenten einkaufen müssen. Und das Doppelherz spart Platz - das erleichtert es, die Geräte weiter zu schrumpfen. Selbst Netbooks könnten so eines Tages mit aufwendiger Grafik klarkommen - derzeit ein Manko. Die Produktlinie von Intel trägt den Codenamen "Sandy Bridge", AMD nennt seine neuen Prozessoren "Fusion".
Eine tragende Säule der Elektronikindustrie ist die Fernsehsparte. Die Umstellung auf Flachbildschirme mit HD-Qualität hat der Branche in den vergangenen Jahren fette Zuwachsraten beschert. Da viele Konsumenten damit ausgerüstet sind, sucht die Branche Technologien, die die Phantasie der Käufer und Börsianer anregt - etwa 3D oder Internet-Fernsehen. CES-Besucher dürfen sich auf einen Schwung neuer Geräte und Dienste freuen. (dpa)