Das mobile Internet gilt gemeinhin als die große Hoffnung der Verlage. Die Nutzer sind hier, im Gegensatz zum stationären Netz, eher bereit, für Inhalte zu zahlen.
Das mobile Internet gilt gemeinhin als die große Hoffnung der Verlage. Die Nutzer sind hier, im Gegensatz zum stationären Netz, eher bereit, für Inhalte zu zahlen. Doch ausgerechnet die Wirtschaftspresse, deren Leserschaft vorzugsweise aus Führungskräften besteht, die oft auf (Dienst)reisen sind, tut sich mit der Entwicklung entsprechender Angebote wie Apps für Apples iPad erstaunlich schwer. Das " Handelsblatt " hat zwar seit Ende August eine iPad-App im Angebot, bei der handelt es sich aber nur um ein aufgemotztes PDF. So ganz überzeugt scheint man davon in der Redaktion nicht zu sein. Jedenfalls wird bereits jetzt an einem Relaunch gearbeitet, der 2011 fertig sein soll. Beim Wettbewerber " Financial Times Deutschland (FTD) " liegt ein fertiges Konzept für eine iPad-App in der Schublade. Dort wird es einstweilen auch bleiben. Erst im kommenden Jahr, wenn die FTD ein neues Redaktionssystem bekommt, soll die App angeboten werden. Das " Manager Magazin " schließlich wollte in diesem Herbst eine iPad-App herausbringen. Doch wegen technischer Schwierigkeiten kommt sie erst Anfang 2011.
Aber genügt das iPad überhaupt den Anforderungen der Verlage? Der Journalist Hajo Schumacher bestreitet das. Zum Apple -Gerät fallen ihm Begriffe wie "Enttäuschung, Wut, Langeweile" ein. Das iPad sei "ein exklusiver Verkaufskanal, uncharmant, brachial und an Kundenwünschen vorbei" entwickelt, schreibt er in seinem Branchendienst " V.i.S.d.P. ". Erstaunlich: Am 7. Januar, da war das iPad noch nicht erhältlich und nur unter dem Arbeitstitel iSlate bekannt, zählte derselbe Schumacher im Abendblatt bereits "zehn Gründe" auf, warum man das Gerät "besitzen muss" - von "Mit dem neuen Apple lebt es sich einfach schicker" bis zu "Der iSlate verbindet die Vorzüge von Zeitung, Computer und Internet".
Das Digital-Ressort im Vorstand der ProSieben Sat.1 Media AG bleibt wohl länger unbesetzt, als bisher gedacht. Ein Sprecher des TV-Konzerns bestätigt auf Anfrage, dass sein Unternehmen nicht aktiv nach einem Nachfolger für den Anfang des Monats aus persönlichen Gründen zurückgetretenen Daniel Marks sucht. Nicht bestätigen wollte er dagegen Branchenspekulationen, das Ressort werde aufgelöst.