Mobiles Internet, Smartphones und Tablet-PCs verleihen der Branche Auftrieb. Die Cebit will nun auch die Webszene stärker an sich binden.

Hannover. Die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie brummt wieder, die Zeiten der Krise sind längst vergessen. Auch die Cebit nimmt als traditionelles Branchen-Barometer wieder Fahrt auf. Seit rund zwei Jahren blicke man nun schon sehr positiv in die Zukunft, sagte Cebit-Chef Frank Pörschmann. „Der Abwärtstrend ist längst gestoppt.“ In diesem Jahr erwartet Pörschmann erneut eine leicht steigende Zahl an Ausstellern – im kleinen einstelligen Prozentbereich. Täglich würden noch viele Anmeldungen selbst aus dem Ausland einlaufen. Der tatsächliche Erfolg der Messe hänge aber keineswegs von der Ausstellerzahl ab, betonte Pörschmann.

Vor allem das mobile Internet und die anhaltende Popularität der Smartphones und Tablet-PCs treiben die Wachstumskurve der Branche nach oben. Die leistungsfähigen Smartphones haben in Deutschland mit einem Anteil von 55 Prozent inzwischen die Handys überrundet und spülen den Unternehmen sogar 76 Prozent der Umsätze mit Mobiltelefonen in die Kassen, errechnete zuletzt der Branchenverband Bitkom. Davon profitiert der gesamte IT-Markt. Nach jüngsten Prognosen des Verbands kommt der Markt in diesem Jahr mit 73 Milliarden Euro Umsatz auf ein Plus von 4,5 Prozent.

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Gerade im Mobilfunkbereich weht der Cebit aber seit Jahren immer stärkerer Wind entgegen von konkurrierenden Veranstaltungen wie dem unmittelbar vor der Cebit stattfindenden Mobile World Congress in Barcelona. Dort versammelt sich die Telekom-Branche und präsentiert ihre Neuheiten. Dass deshalb aber einzelne Hersteller der Cebit fernbleiben würden, sei nicht der Fall, sagte Pörschmann.

„Ganz im Gegenteil verzeichnen wir vor allem im Bereich Mobilfunk und Automotive deutliche Zunahmen.“ Im Kerngeschäft unterscheide sich die Cebit einfach wesentlich von anderen Veranstaltungen, so dass allenfalls die Aussteller unter Druck gerieten bei der Frage, wie sie auf mehreren Hochzeiten nacheinander tanzen könnten.

Vor wenigen Wochen gab mit Microsoft einer der Großen der Branche ein klares Bekenntnis zur Cebit ab – nachdem das Unternehmen seine traditionelle Teilnahme auf der Consumer Electronics Show aufgekündigt hatte. Erste Einblicke in das neue Betriebssystem Windows 8 und die neusten Smartphones mit Windows Phone stellt Microsoft allerdings in Barcelona vor. In Hannover werde es aber mehr Produktankündigungen von Microsoft geben als in Barcelona und Las Vegas zusammengenommen, sagte Pörschmann.

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Thematisch werden unter dem Schlagwort „Managing Trust“ in diesem Jahr wieder zahlreiche Sicherheitslösungen im Mittelpunkt der Messe stehen. Dabei geht es vor allem darum, auf welchen Wegen Datensicherheit im Netz und in der Cloud hergestellt und das Vertrauen in die Sicherheit der digitalen Welt gestärkt werden könne. Mangelndes Vertrauen ist nach Angaben der Messe zum Beispiel die größte Wachstumshürde für das Cloud Computing in Deutschland, bei dem Daten und Prozesse in die „Wolke“ Internet verlagert und Dienstleistungen im Netz bereitgestellt werden.

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Den großen Trends aus den Sozialen Netzen wie auch der schnell wachsenden Branche der Software-Entwickler etwa von Smartphone-Apps will die Cebit mit neuen Ideen und Konzepten ebenfalls mehr Raum geben. Ein neues Ausstellungskonzept soll Startups die Möglichkeit geben, sich modular und flexibel – abseits der traditionellen Messestände – zu präsentieren.

Der Dienstleister GFT Technologies lässt dafür eine eigene Halle von Künstlern gestalten. Unter dem Namen Codeßn sollen neue digitale Geschäftsmodelle gefördert und Innovationen für große Unternehmen verfügbar gemacht werden, sagte GFT-Geschäftsführer Ulrich Dietz. Auf der CeBIT erhalten 50 Finalisten eines internationalen Wettbewerbs einen attraktiven Platz in der Halle 16.

Gemeinsam mit dem Cloud-Computing-Spezialisten Salesforce wird während der Messetage die digitale Kommunikation aus Kanälen wie Twitter oder Facebook im Netz auf dem Messegelände sichtbar und hörbar gemacht. So sollen die Besucher über Monitore live mitverfolgen können, welche Themen auf der CeBIT die höchsten Wellen schlagen. Die Cebit werde auch damit zum „globalen Kommunikationsereignis“, sagte Pörschmann.

Vertreter der Internet-Wirtschaft zieht die Cebit ebenfalls an. Eric Schmidt, Vorstandsmitglied von Google, wird neben Bundeskanzlerin Angela Merkel eine der Keynotes halten. Auch das Business-Netzwerk Xing werde vor Ort sein, sagte Pörschmann. Viele große Internet-Unternehmen könnten es sich nicht mehr leisten, keine persönliche Präsenz zu zeigen. „Der Online-Markt ist erwachsen geworden“, sagt Pörschmann. „Und Erwachsenen-Geschäfte gehören auf die Cebit.“ (dpa/abendblatt.de)

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