Die Mobilfunktmesse Mobile World Congress in Barcelona gilt als weltweit wichtigste Branchenschau von Handyherstellern und Netzbetreibern.

Barcelona. Vodafone und Visa kooperieren bei Bezahlsystem

Vodafone arbeitet künftig eng mit dem Finanzdienstleister Visa zusammen, um das Bezahlen per Handy voranzubringen. Wie der Mobilfunkkonzern am Montag am Rande der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona bekanntgab, ist ein gemeinsamer Bezahldienst bereits in Arbeit. Visa hätte mit der Partnerschaft Zugriff auf die knapp 400 Millionen Kunden von Vodafone in aller Welt.

Der gemeinsame Bezahldienst von Vodafone und Visa setzt auf den Funkstandard NFC. Dieser kann Handys mit Kassen oder Automaten per Funk verbinden. Zahlungen sollen so schneller und sicherer werden: Nutzer müssen Transaktionen beispielsweise per Passwort autorisieren

Nokia stellt Handy mit 41-Megapixel-Sensor vor

Nokia will neue Maßstäbe in der Fotografie mit Mobiltelefonen setzen. Der finnische Handyhersteller stellte am Montag in Barcelona ein Modell vor, dessen Kamera mit einem 41-Megapixel-Sensor bestückt ist. Partner für die Optik ist das deutsche Unternehmen Carl Zeiss. Das Nokia 808 PureView soll im Mai in den Handel gehen.

Daneben präsentierte Nokia vier weitere neue Handymodelle: drei vergleichsweise einfache Geräte sowie ein Smartphone. Das Lumia 610, das die Reihe der Nokia-Modelle mit Windows Phone erweitert, werde im zweiten Quartal für unter 200 Euro in den Handel gehen.

Nokia setzt auf Super-Kamera in neuem Handy-Modell

Der schwächelnde Handy-Weltmarktführer Nokia will Kunden mit einer Kamera der Superlative in seinen Telefonen gewinnen. Das neue Smartphone-Modell 808 „PureView“ hat einen Bildsensor mit 41 Megapixeln – mehr als die meisten aktuellen Verbraucher-Kameras. Bei Smartphones haben sich aktuell 8-Megapixel-Kameras als Standard durchgesetzt. Die Bildqualität einer Digitalkamera hängt von mehreren Faktoren ab. Die Pixelzahl allein lässt keine Qualitätsaussage zu.

Die „PureView“-Technologie solle in Zukunft in weitere Modelle einziehen, kündigte Nokia am Montag beim Mobile World Congress in Barcelona an. Damit die Bilddateien trotz der vielen Pixel kompakt gehalten werden können, werden die Daten mit spezieller Software bearbeitet. Das Telefon bekommt zudem räumlichen Dolby-Digital-Mehrkanalton.

HTC stellt neue Android-Smartphones vor

Der Smartphone-Hersteller HTC will sich mit neuen Technologien und leistungsfähigen Geräten im stark umkämpften Markt behaupten. Auf der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona, die offiziell am Montag beginnt, stellt HTC ein neues Smartphone in drei Modell-Variationen mit Googles Betriebssystem Android vor, die sich durch besondere Audioqualität von der Konkurrenz absetzen sollen. HTC war dazu eine Partnerschaft mit der Audio-Marke Beates by Dr. Dre eingegangen. Einen Schwerpunkt will das Unternehmen auch auf die Kamera legen. Derzeit sei vor allem im Android-Umfeld die Konkurrenz sehr stark, sagte André Lönne, Deutschland-Chef von HTC der dpa.

Beim neuen Mobilfunkstandard LTE will HTC auch in Deutschland in Führung gehen. In den USA habe HTC das weltweit erste LTE-Gerät mit dem US-Provider Verizon auf den Markt gebracht, sagte Lönne. Dort hätten Smartphones, die den schnellen Standard unterstützen, im Weihnachtsgeschäft bereits einen Anteil von 10 Prozent erzielt.

Auf dem Mobile World Congress, dem führenden Branchentreffpunkt der Telekom-Industrie, dreht sich in diesem Jahr alles um den schnellen Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) sowie um Smartphones mit Prozessorleistungen, die einem Personal Computer in nichts mehr nachstehen. Als Flaggschiff bringt HTC ein Smartphone der HTC-One-Reihe mit nach Spanien, das mit einem Tegra-Prozessor von Nvidia mit vier Kernen ausgestattet ist. Ein zusätzlicher Prozessorkern arbeitet dabei alle Aufgaben ab, die nur wenig Leistung erfordern.

Sony setzt bei Smartphones auf Vernetzung

Sony will nach der Komplettintegration der Handy-Sparte in den Konzern mit vernetzten Unterhaltungsdiensten durchstarten. Bei der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona stellte Sony am Sonntag die Smartphone-Modelle Xperia P und U vor, die an Musik- und Video-Angebote des Unternehmens angebunden sind. Sony hatte vor gut einer Woche die Übernahme der zweiten Hälfte des bisherigen Gemeinschaftsunternehmens Sony Ericsson für gut eine Milliarde Euro abgeschlossen.

Die Mobiltelefone sind ein wichtiger Baustein im Plan des nächsten Sony-Chefs Kazuo Hirai, der die Angebote des Konzerns besser miteinander vernetzen und den schwächelnden Konzern dadurch wieder nach vorne bringen will. Daran hat allerdings auch schon jahrelang sein Vorgänger Howard Stringer gearbeitet.

Das Gemeinschaftsunternehmen hatte seinen Besitzern zuletzt wenig Freude gemacht: Der Absatz sackte ab, im vergangenen Jahr gab es einen Verlust von 247 Millionen Euro. Auch ein Fokus auf Smartphones mit dem boomenden Google-Betriebssystem Android und ein speziell auf Spiele zugeschnittenes Gerät, das die Playstation-Fans ansprechen sollte, konnten den Abwärtstrend bisher nicht stoppen.

LG setzt bei neuen Smartphones auf LTE

LG Electronics reiht sich ein in das Rennen um die Pole Position zum Start von LTE in Deutschland. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona stellt der koreanische Smartphone-Hersteller eine Reihe neuer leistungsfähiger Mobiltelefone vor. In Deutschland wolle das Unternehmen das erste HD-fähige Smartphone mit dem schnellen Mobilfunkstandard LTE im zweiten Quartal auf den Markt bringen, sagte Michael Wilmes von LG am Sonntag der dpa. Über den LTE-Standard können Daten bis zu 35 Mal schneller als mit UMTS durch das Netz geschickt werden. Aber auch Hersteller wie HTC und Samsung stehen längst in den Startlöchern.

Über welchen Provider LGs erstes LTE-Handy in den Handel kommt, stehe noch nicht fest, sagte Wilmes. „Wir sind in unseren Gesprächen aber schon weit fortgeschritten.“ In den USA und Kanada habe LG sein erstes LTE-Telefon innerhalb von zweieinhalb Monaten bereits über eine Million Mal verkauft. Wilmes erwartet, dass bis Ende des Jahres 50 Prozent der Smartphones LTE unterstützen werden. Und LG sei dabei gut gegen die Konkurrenz aufgestellt: Das Unternehmen halte 23 Prozent aller weltweit vergebenen Patente für den Standard, sagte Wilmes.

Derzeit hinke Deutschland in der Verbreitung des Standards Ländern wie den USA noch hinterher, sagte Wilmes. Unter den Auflagen der Regulierungsbehörden haben die großen Telekom-Unternehmen ihre LTE-Netze zunächst in ländlichen Regionen ausgebaut, um die Weißen Flecken in der Breitbandabdeckung zu versorgen. Erst nach und nach werden nun die Netze in größeren Städten ausgebaut. Auf dem Mobile World Congress ist LTE eines der großen Themen. (dpa/dapd/abendblatt.de)