Idyllisch ist der Arbeitsplatz von Harald Baumgartner. Der Krankenpfleger und Stationsleiter arbeitet in der psychosomatischen Klinik Ginsterhof am Rand der Harburger Berge, 15 Kilometer entfernt von seinem Wohnort Buchholz.
Die Klinik ist ein Komplex aus zweistöckigen Gebäuden, teils mit roter Backsteinfassade, umgeben von einem parkähnlichen Gelände. "Bei schönem Wetter sind wir mit den Patienten viel draußen", sagt Harald Baumgartner. Rund 20 Patienten sind auf seiner Station vier untergebracht. Sie leiden unter Depressionen oder Ängsten, manchmal auch unter Zwangs- oder Persönlichkeitsstörungen. "Das Stationsleben hat etwas von einer Wohngemeinschaft", sagt der 49-Jährige. Die Patienten wohnen in Doppelzimmern und teilen sich Küche, Ess- und Aufenthaltsraum miteinander. Das Zusammenleben ist auch eine Beziehungs- und Alltagsübung, denn in den Begegnungen untereinander machen sich Verhaltensmuster sichtbar. "Jeder bringt ja gewisse Erfahrungen aus der eigenen Lebensgeschichte mit, manche haben nie gelernt, Konflikte auszutragen, und hier können sie sich dem stellen", erzählt Baumgartner. "Es ist schon bewundernswert, was manche trotz schwieriger Lebensgeschichten alles geschafft haben."
Den Schwestern und Pflegern verlangt diese Arbeit viel Engagement ab. Manche bringen sich auch mit ihren Interessen ein. So bietet eine Krankenschwester einen Fitnesskursus an, und ein Pfleger leitet eine Singgruppe. "Weil ich gerne singe, bin ich auch dabei", sagt der leidenschaftliche Anhänger des Eurovision Song Contests.
Seit 21 Jahren ist Baumgartner nun schon im Ginsterhof tätig. Und es freut es ihn immer wieder, wenn sich ehemalige Patienten melden. "Es ist schön zu wissen, dass man den Menschen helfen kann."