Bakterielle Durchfallerkrankungen wurden bisher mit Ciprofloaxin bekämpft. Ein Salmonellenstamm ist nun resistent. Mediziner sind in Sorge.

Düsseldorf. Der Erreger ist bereits seit einigen Jahren in Europa und Nordamerika auf dem Vormarsch und besorgt Mediziner zunehmend. Der bislang gut gegen bakterielle Durchfallerkrankungen wirkende Stoff Ciprofloxacin kann gegen diesen Stamm nichts ausrichten, wie internationale Forscher im Fachmagazin „The Journal of Infectious Diseases“ berichten. Sie stellten fest, dass von 2002 bis 2008 die Zahlen der am Erreger erkrankten Menschen von drei auf 174 Fälle in den Ländern Frankreich, Dänemark, England und Wales stieg. Insgesamt waren 489 Menschen betroffen, Tendenz steigend. Auch in Nordamerika soll es Fälle geben.

Die Wissenschaftler untersuchten, wo die Betroffenen sich angesteckt hatten. Ein Teil der in Europa Infizierten haben sich höchstwahrscheinlich in Ägypten angesteckt, ab 2006 anscheinend auch in anderen afrikanischen Ländern oder im Mittleren Osten. Doch zehn Prozent der Patienten waren in dieser Zeit nicht verreist, so dass von einer Ansteckung über importierte Lebensmittel oder bei anderen Infizierten ausgegangen werden muss. Der Erreger konnte von den Forschern bereits in Äthopien, Marokko und Nigeria in Geflügel nachgewiesen werden. Dort werden Ciprofloxacin und ähnliche Antibiotika bei der Geflügelhaltung eingesetzt, was die Entstehung des resistenten Salmonellenstamms erklärt. Dies zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler, dass ein weltweites Überwachsungssystem in der Nahrungsmittelproduktion und einheitliche Standards bei der Tierhaltung erforderlich sind.

Eine Salmonelleninfektion sorgt für Durchfall, leichtes Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen und wird von den meisten gut überstanden. Doch bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und Ältere können die Symptome lebensgefährlich sein.