Dieses Auto ist für viele schon lange Kult. Das ungewöhnliche Design zieht vor allem bei älteren Modellen gebildete und kreative Menschen an.

Trollhättan. Vor allem in Deutschland hatte die Marke einen guten Klang. Lange galt das Unternehmen als Hersteller qualitativ hochwertiger Autos, die unter hervorragenden sozialen Standards produziert wurden. Vorwiegend gebildete und kreative Menschen, die sich gegenüber Prestigemarken wie Mercedes oder BMW absetzen wollten, bevorzugten die schwedischen Fahrzeuge mit dem oft ungewöhnlichen Design. Saab verkörperte ein Lebensgefühl.

Doch das ist Vergangenheit. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Car-Institut der Universität Duisburg-Essen räumt dem Hersteller kaum noch Überlebenschancen ein. "Selbst wenn frisches Geld fließen würde, könnte Saab nicht langfristig durchhalten", sagte Dudenhöffer dem Abendblatt. "Mit der kleinen Stückzahl pro Jahr kann die Marke nicht mit Herstellern wie Audi, BMW oder Daimler mithalten. Auch langfristig wird deshalb das Geld für neue Modelle und für das Vertriebssystem fehlen." Allein die Entwicklung neuer Modelle kostet hohe dreistellige Millionenbeträge. Saab sitzt laut Dudenhöffer zwischen allen Stühlen. "Für einen Massenhersteller reicht es genauso wenig wie für einen Nischenanbieter. Denn in diesem Bereich müsste Saab gegen Marken wie Ferrari oder Porsche antreten. Und das dürfte den Schweden nicht gelingen."

+++Letzte Chance für Kultmarke: "Der Todeskampf von Saab"+++

+++Saab am Abgrund - Die Pleite droht+++

Saab ging aus der Pkw-Sparte des gleichnamigen Flugzeug- und Rüstungskonzerns hervor und baut schon seit 1947 im schwedischen Trollhättan Autos. 1990 übernahm der US-Konzern General Motors (GM) 50 Prozent der Anteile sowie die operative Führung. Zehn Jahre später ging auch der Rest von Saab an den Konzern.

Während der Finanzkrise stellte GM seine schwedische Tochter Ende 2008 zum Verkauf, fand aber lange keinen Interessenten. Schließlich griff der niederländische Nischenhersteller Spyker zu. Der kann den seit Jahren mit Verlusten kämpfenden Hersteller aber nicht allein sanieren und sucht weitere Investoren. (stü/HA)