Saab kann Mitarbeitern keine Löhne mehr zahlen. Das in Finanznot geratene Unternehmen musste bereits Produktion einstellen.
Stockolm. Der schwedische Autobauer Saab steckt in Finanznot. Nachdem das Unternehmen bereits seine Produktion stoppen musste, weil Zulieferer nicht mehr bezahlt werden können, müssen jetzt auch die 3700 Mitarbeiter im Stammwerk Trollhättan um ihren Lohn fürchten. Derzeitig können keine Gehälter ausgezahlt werden, heißt es von Seiten des Unternehmens. „Wir sagen, dass wir derzeit keine Finanzierung haben, um die Löhne zu zahlen, aber wir arbeiten Tag und Nacht, um eine Lösung zu finden“, erklärte Geers. „Wir gehen davon aus, dass wir eine Lösung finden werden.“ Er konnte nicht sagen, wann die Mitarbeiter wieder Geld bekommen.
Swedish Automobile, früher Spyker, erklärte am Donnerstag, es bemühe sich, die finanziellen Schwierigkeiten zu lösen. Doch es gäbe keine Garantie, dass die gegenwärtigen Verhandlungen erfolgreich verlaufen und man das nötige Geld auftreiben kann. General Motors verkaufte Saab im vergangenen Jahr für 74 Millionen Dollar in bar plus 326 Millionen Dollar in Aktien an Swedish Automobile.
Die Skandinavier haben sich mit ihren seit 1947 gebauten Autos zunächst einen Namen durch ungewöhnliche aerodynamische Formen gemacht und später durch aufwendige Sicherheitstechnik. Die Geschichte des Autobauers ist wechselvoll: Saab ging aus der Pkw-Sparte des gleichnamigen Flugzeug- und Rüstungskonzerns hervor. 1990 übernahm der US-Konzern General Motors (GM) 50 Prozent der Anteile sowie die operative Führung. Zehn Jahre später ging auch der Rest von Saab an den damals größten Autokonzern der Welt. Wie schon in selbstständigen Zeiten setzte Trollhättan auch unter dem Dach von GM fast ausschließlich auf kräftig Benzin schluckende Oberklasse-Modelle. Sie fuhren fast in jedem Jahr Verluste für GM ein. Die damals selbst um ihre Existenz kämpfende Konzernmutter stellte Saab Ende 2008 zum Verkauf, fand aber lange keinen Interessenten. Schließlich verkaufte GM die schwedische Tochter an den jetzigen niederländischen Eigner. Am Stammwerk Trollhättan, wo die Bänder seit Wochen stillstehen, arbeiten 3700 Beschäftigte. Von einem endgültigen Aus für die Autoproduktion wären einschließlich aller Zulieferer mehr als doppelt so viele Arbeitsplätze betroffen. Zuletzt waren Verhandlungen mit 800 Zulieferern über eine Stundung von Saab-Schulden gescheitert.
(abendblatt.de/dpa)