Hamburg. 2025 wird das neue Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff Relax“ auf Kreuzfahrt gehen. Im Interview macht die TUI Cruises-Chefin eine Ankündigung.
Die Kreuzfahrt-Reederei TUI Cruises hat große Pläne für die kommenden Jahre. Mit dem neuen Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff Relax“ will das Unternehmen sein Angebot weiter ausbauen und setzt dabei auch auf ein neues Konzept. Im Interview spricht TUI Cruises-Geschäftsführerin Wybcke Meier über die Besonderheiten der neuen Schiffsklasse, Herausforderungen in der Kreuzfahrtbranche und einen prominenten Partner, der das neue Konzept begleiten wird.
Frau Meier, TUI Cruises hat eine Markenpartnerschaft mit einem internationalen Künstler bekannt gegeben. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Wybcke Meier: Wir bekommen 2025 und 2026 jeweils ein Schiff der neuen „InTUItion“ Schiffsklasse. Den Anfang macht im kommenden Jahr die „Mein Schiff Relax“. Dafür haben wir einen Weltstar als Kooperationspartner gewinnen können: Robbie Williams. Unter dem Motto „Relaxing Rocks“ geht die Vermarktung der neuen Schiffsklasse jetzt an den Start.
„Mein Schiff Relax“ von TUI: Robbie Williams wird Markenbotschafter
Was hat Sie dazu bewogen, ausgerechnet Robbie Williams als Markenpartner auszuwählen?
Meier: Wir führen regelmäßig Gästebefragungen durch. Besonders beliebt sind unsere Eventformate, zum Beispiel mit Andrea Berg, Gregory Porter, Peter Maffay oder mit den Fantastischen Vier. Und ein Name, der immer wieder genannt wurde, war Robbie Williams. Das brachte uns auf die Idee, ihn für die Kooperation anzufragen. Robbie Williams zeigte großes Interesse an unserem Schiffskonzept.
Wie kann man sich die Markenkooperation vorstellen? Wird Robbie Williams an Bord auftreten?
Meier: Details kann ich noch nicht bekannt geben. Zunächst kommt die Markenpartnerschaft in Werbekampagnen ab dem 23. September zu tragen. Robbie Williams ist ein Künstler, der in vielen Altersgruppen beliebt ist. Die Gästeerfahrung wird durch die Partnerschaft aber nicht verändert, das Erlebnis an Bord bleibt in unseren Händen. Die Partnerschaft mit Robbie Williams wird primär für die Kundenansprache genutzt.
Wann startet die „Mein Schiff Relax“ und was unterscheidet sie von den bisherigen Schiffen der TUI-Flotte?
Meier: Die erste offizielle Fahrt mit der „Mein Schiff Relax“ wird im Frühjahr 2025 stattfinden. Die „Mein Schiff Relax“ haben wir etwas größer als die Schiffe 1 bis 7 der „Mein Schiff“-Flotte bauen lassen, um möglichst viel Raum für unterschiedliche Freizeitbereiche zu schaffen. Konkret heißt das: Die neue Schiffsklasse behält 70 Prozent der bekannten Elemente der „Mein Schiff“-DNA bei, erweitert durch 30 Prozent Neuerungen.
Die „Mein Schiff Relax“ ist das größte Schiff von TUI Cruises.
Meier: Ja, die „Mein Schiff Relax“ hat 3984 Betten und ist damit unser größtes Schiff. Wir haben bewusst die Bettenzahlen und Größe limitiert, um weiterhin viele Häfen anlaufen zu können und den Freiraum an Bord zu noch zu vergrößern. Unser Ziel war es, das Passagier-Platzverhältnis großzügig zu gestalten.
Das ist trotzdem ein echter See-Gigant.
Meier: Nach heutigen Gesichtspunkten betreiben wir mittelgroße Schiffe, die sich deutlich von den ganz großen Schiffen unterscheiden, wie sie zum Beispiel Royal Caribbean im Einsatz hat, etwa die „Icon of the Seas“. Diese Schiffe sind auf den US-Markt ausgerichtet und bedienen ein völlig anderes Kundenprofil.
Das heißt, bei TUI Cruises ist nicht geplant, eine sogenannte „Cruisezillas“-Flotte, bestehend aus sehr großen Kreuzfahrtschiffen, aufzubauen?
Meier: Nein, wir fühlen uns mit der Größe unserer Schiffe sehr wohl.
Sie betreiben derzeit sieben Schiffe und zwei weitere sind bis 2026 inklusive der „Mein Schiff Relax“ in Planung. Was sind Ihre Ziele mit den neuen Schiffen?
Meier: Wir betreiben derzeit sieben Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 18.764 Betten, sind aber weiter auf Wachstumskurs. Die Kreuzfahrt liegt im Trend, das spiegelt sich in den Buchungen wider. Die Schiffe liegen bei der Auslastung und den Durchschnittsraten wieder über dem Vorkrisenniveau. Trotz dieses Wachstums bleibt die Kreuzfahrt im Vergleich zur gesamten Tourismusbranche eine Nische mit voraussichtlich etwas über 3 Millionen Passagieren aus dem deutschen Markt in diesem Jahr. Insgesamt glauben wir bei TUI, dass im deutschen Markt das Potenzial für 4 bis 4,5 Millionen Gäste durchaus vorhanden ist.
Unter deutschen Urlaubern gewinnen Kreuzfahrten also zunehmend an Beliebtheit?
Meier: Die Kreuzfahrtbranche wächst weltweit. Europa ist der zweitwichtigste Quellmarkt und das zweitwichtigste Fahrtgebiet, Deutschland ist das Land mit dem größten Passagieraufkommen. Das Wachstum der Kreuzfahrt hängt auch stark mit neuen Schiffen zusammen, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind.
Die Kreuzfahrtbranche hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Welche Trends beobachten Sie aktuell in der Branche und wie reagiert TUI Cruises darauf?
Meier: Wir beobachten ein stark wachsendes Interesse an Aktivitäten, sowohl an Bord als auch an Land. Unsere Fitnessbereiche wurden erweitert, um dem steigenden Bedürfnis nach Bewegung gerecht zu werden, und viele Gäste nutzen die Möglichkeit, täglich mit Meerblick und Personal-Trainern zu trainieren. Kreuzfahrten werden zunehmend als aktive Urlaubsform wahrgenommen. Ein weiterer Trend ist das gestiegene Interesse an den Reisezielen selbst. Unsere Gäste möchten die Hafenstädte und Regionen intensiv erkunden.
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Apropos Preis: Viele Reisende machen sich Sorgen wegen steigender Preise. Werden auch die Kreuzfahrten von TUI Cruises teurer?
Meier: Wir haben die Möglichkeit, Preissteigerungen gering zu halten. Aber ganz ohne Erhöhungen geht es natürlich nicht, unter anderem wegen höherer Kosten für alternative Kraftstoffe. Wir haben die Preise dieses Jahr nur minimal angehoben, können unser Premium-Alles-Inclusive-Angebot aber weiterhin zu sehr attraktiven Konditionen anbieten.
TUI Cruises-Chefin: „Unsere Flotte ist sehr jung“
Sie sprechen von steigenden Energiepreise und alternativen Kraftstoffen. Was unternimmt TUI Cruises aktuell und in Zukunft, um die Umweltbilanz ihrer Kreuzfahrtschiffe zu verbessern?
Meier: Unsere Flotte ist sehr jung. Wir haben einen klaren Plan zu Dekarbonisierung und investieren kontinuierlich in neue Technologien wie zum Beispiel Methanol-Antrieb beziehungsweise sogenannte Dual-Fuel-Motoren, die die Nutzung alternativer Kraftstoffe ermöglichen. Zudem nutzen wir überall dort wo möglich Landstrom. Wir setzen seit Gründung auf Energieeffizienz, indem wir zum Beispiel unsere Fahrpläne optimieren und innovative Lösungen testen, um den Treibstoffverbrauch kontinuierlich zu senken. Unsere Klimaziele gehen über die internationalen Standards hinaus – bis 2030 planen wir mit der TUI eine wissenschaftlich verifizierte CO2-Reduktion um 27,5 Prozent.
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Die „Mein Schiff Relax“ wird Ihr erstes Schiff sein, das mit LNG betrieben wird. Gleichzeitig planen Sie, die „Mein Schiff 7“ ab 2026 mit grünem Methanol zu fahren. LNG verursacht zwar weniger CO2-Emissionen, aber gibt dafür mehr klimaschädliches Methan an die Umwelt ab.
Meier: Was speziell das Thema LNG betrifft, arbeiten wir intensiv an der Nutzung von Bio-LNG oder E-LNG, was die CO2-Emissionen weiter reduziert. In Dänemark wird viel Bio-LNG produziert, insbesondere durch die Nutzung von Windenergie aus der Nord- und Ostsee. Die Herausforderung liegt jedoch in der Skalierung: Wie in vielen anderen Sektoren müssen auch in der Schifffahrt die Produktion und Verfügbarkeit erneuerbarer Kraftstoffe massiv gesteigert werden, insbesondere in Europa.
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Sehen Sie eine klimaneutrale Zukunft für die Kreuzfahrt?
Meier: Mobilität verursacht CO2-Emissionen. Um völlig ohne Emissionen auszukommen, muss die Verfügbarkeit von neuen, emissionsarmen Kraftstoffen gegeben sein. . Daher möchte ich keine definitive Prognose abgeben. Aber ich kann sagen, dass die Kreuzfahrtbranche kontinuierlich in nachhaltige Lösungen investiert.
Wie steht Robbie Williams eigentlich zur Umweltbilanz der Kreuzfahrtindustrie?
Meier: Das Thema Klimaschutz ist auch für Robbie Williams sehr wichtig. Wir haben ihm die Nachhaltigkeitsaspekte unserer Schiffe ausführlich anhand des Schiffsmodells erklärt.