Hamburg. Während des ersten Konzerts auf der Trabrennbahn kommt es zu einem Moment, den eine Spitzenpolitikerin wohl nicht vergessen wird.
Das ist wohl dieser eine Moment, den sich jeder in der ersten Reihe erträumt. Der mit einer Mischung aus Sehnsucht und Schrecken herbeigesehnt wird. Aber wie ist es dann eigentlich, wenn dieser Moment wirklich wahr wird, wenn der Popstar beim Konzert zur ersten Reihe geht und dich anspricht? Vielleicht sogar nur für dich singt? Eine, die das seit Donnerstag (22. August) weiß, ist Jennifer „Jenny“ Jasberg.
Die Chefin der Bürgerschaftsfraktion der Hamburger Grünen ergatterte die Aufmerksamkeit von Popstar Robbie Williams. Und schwärmt noch am Tag danach: „Jetzt, mit 41 Jahren, kann wirklich nichts mehr kommen.“ Beim ersten von zwei Haspa-Joker-Konzerten auf der Bahrenfelder Trabrennbahn hatte Robbie Williams mit der Neuallermöherin nicht nur auf Englisch geplaudert, sondern ihr sogar einen Song gewidmet – und sie geküsst!
Robbie Williams küsst Hamburger Grünen-Politikerin – „She‘s The One“
Wie die denkwürdige Begegnung ablief, zeigt ein Video auf Instagram, das Jasberg am Donnerstag veröffentlichte: Robbie Williams geht auf die Spitzenpolitikerin zu, die es zusammen mit Freunden bis in die Frontrow ganz nah an der Bühne geschafft hat. Er nimmt ihre Hand und fragt: „Jenny, can I dedicate this song to you?“ („Darf ich dir diesen Song widmen?“). Jasberg schaut ungläubig, ist den Tränen nah und sagt: „Was immer du willst.“ Und Robbie erwidert: „You‘re a sweetie!“ („Du bist eine Süße“) – „Give me a kiss!“ („Gib mir einen Kuss“)
Sanft küsst der Superstar die Politikerin auf die Wange, hält noch immer ihre Hand und stimmt dann einen seiner größten Songs für sie an: „She‘s The One“. Die Fans auf der Trabrennbahn stimmen ein, während der Moment auf der Großbild-Leinwand übertragen wird. Mit den Worten „Das ist für Dich, Jenny“ verabschiedete sich der Popstar zurück auf die Bühne.
Robbie William schäkert mit dem Hamburger Publikum
Schon zuvor hatte sich der Entertainer in der mit 30.000 Menschen gefüllten Bahrenfelder Arena von seiner allerbesten Seite gezeigt. Mal in schwarzen, mal in roten Glitzer gewandet und mit „neuen Zähnen“, wie er seine Zuschauer mehrfach in dem ihm eigenen leicht ironischen Plauderton wissen ließ, brachte er seine größten Hits. „Back For Good“ aus der Take-That-Zeit, „Angels“ natürlich, aber auch Anleihen bei anderen Größen, wie etwa die Mitsinghymne „Don‘t Look Back in Anger“ der Brit-Band Oasis.
Und weil Robbie Williams nun mal Robbie Williams ist, schäkerte der Popstar auch ausgiebig mit seinem Publikum. Vor allem Enrico und Julia aus der ersten Reihe hatten es dem Entertainer angetan. Für die Kinder des Berliner Ehepaares nahm der Popstar sogar ein kurzes Handyvideo mit Grüßen für die Kinder auf. Als dann beim nächsten Song rote Papierfahnen aus Konfettikanonen schossen, nahte Jennifer Jasbergs Moment. Denn die 41-Jährige war mit eben jenem Ehepaar zum Konzert gekommen, griff jetzt nach hinten, fasste eine Papierfahne und reichte sie an Julia weiter, „zur Erinnerung“, wie die Grünen-Fraktionschefin erzählt.
Ein Kuss von Robbie Williams: „Sehr, sehr schöne Sache“
Robbie Williams hatte die Aktion bemerkt und war beeindruckt: „That was nice!“ Und nun war „Jenny“ an der Reihe. Mit wem sie da sei, fragte er. „Actually mit Enrico und Julia“, konnte Jennifer Jasberg berichten, die zunächst ganz cool wirkte. Aber war sie es auch? „Aufgeregt schon. Aber dafür lohnt es sich, in der Politik zu sein: Man ist es gewohnt, vor Leuten zu reden, das stresst mich nicht so“, erzählt sie. Allerdings blieb es ja nicht beim Reden. Und beim Kuss, da war „Jenny“ dann schon alles andere als cool.
„Sehr, sehr schöne Sache“, versucht sich Jennifer Jasberg in einer Beschreibung. Ja, was soll man auch sagen, wenn man gerade von einem der größten Popstars geküsst, gelobt und besungen wurde. Noch dazu einem, den man seit Jahren bewundert? „Ich war schon in den 90ern Take-That-Fan“, sagt die 41-Jährige. 1997 sah sie den 1995 aus der Band ausgeschiedenen Robbie Williams das erste Mal im Konzert, in der Markthalle.
Grünen-Chefin ist schon seit den 90ern Take-That-Fan
Damals war sie nicht sicher, ob es noch mehr Konzerte des Sängers geben würde, der aus seiner wilden Vergangenheit nie ein Geheimnis gemacht hat. „Es ging ihm nicht so gut“, stellt sie fest. Doch Robbie Williams blieb nicht nur, er reihte in den Jahren danach Hit an Hit und avancierte zum Superstar. Jennifer Jasberg blieb sein Fan, besuchte fortan regelmäßig seine Konzerte und nutzte das auch für den einen oder anderen Städtetrip.
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Nun, nach dem ersten von zwei Hamburg-Konzerten, ist nicht nur die Grünen-Politikerin euphorisch. Auch ihre Freunde Enrico und Julia konnten sich auf dem Heimweg über manche „Enrico“-Zurufe anderer Zuschauer freuen. Ihre beiden Söhne wiederum haben ein exklusives Robbie-Williams-Handyvideo und sind „natürlich unglaublich gut drauf“, weiß Jennifer Jasberg.
Robbie Williams: Am Freitag ist Jasberg wieder auf der Trabrennbahn
Und die Grünen-Fraktionschefin? Die stand am Freitag schon mittags wieder am Einlass der Bahrenfelder Trabrennbahn. Für die ersten Besucher wurden dort Nummern vergeben, damit es später beim Einlass gerecht zugeht. „Und ich bin Nummer 42.“