Hamburg. In der Türkei und in Kroatien explodieren die Preise. Die Zeiten von Schnäppchen und All-inclusive sind vorbei – zum Unmut vieler Touristen.

Die Türkei und Kroatien waren lange bevorzugte Reiseziele für preisbewusste Urlauber. Doch damit scheint jetzt Schluss zu sein: Die rasante Inflation und steigende Lebensunterhaltskosten haben die Kosten in den Ländern in die Höhe schnellen lassen. Laut dem türkischen Magazin „Turkish Minute“ ist es den einstigen Touristenhochburgen in der Türkei dieses Jahr deshalb deutlich ruhiger als sonst. Sowohl einheimische als auch ausländische Touristen würden nach günstigeren Alternativen suchen.  

Urlaub in der Türkei: Hohe Inflationsrate führt zu horrenden Preisen 

Dabei war gerade die Erschwinglichkeit der große Wettbewerbsvorteil der Türkei. Kvanç Meriç, Vorsitzender des türkischen Reiseverbands „Türsab“, sagte dem Nachrichtenportal „Habertürk“, man habe ganz klar den Preisvorteil in den letzten zwei Jahren verloren. „Deshalb verlieren wir gegenüber Ländern wie Ägypten, Tunesien, Marokko und Griechenland an Stärke.“  

Hotels in der Türkei so teuer wie in Spanien  

Mittlerweile kosten Unterkünfte in der Türkei mancherorts mehr als in anderen beliebten Urlaubs-Regionen. „Die Hotelpreise in der Türkei sind in den Sommerferien höher als in Spanien“, erklärte Stefan Baumert, Deutschland-Chef des Reisekonzerns TUI, dem „Handelsblatt“. Nach Berechnungen des Vergleichsportals „Swodoo“ kostet eine einwöchige Pauschalreise in die Türkei durchschnittlich 400 Euro. Eine vergleichbare Reise kann man für etwa das gleiche Geld auch in Ägypten bekommen. In Spanien und Griechenland kommt man laut dem Vergleichsportal für einen ähnlichen Preis in einer Unterkunft ohne Verpflegung unter.   

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Bekannte Tiktokerin schockiert über Preise in Antalya: „Unverschämt!“ 

Verpflegung ist das Stichwort: Regelrecht schockiert sind Urlauber in türkischen Touristen-Regionen über die horrenden Preise in Restaurants und lokalen Läden. Tiktok-Nutzerin „guelben.sirin“ berichtete in einem Video sichtlich irritiert von ihrem Urlaub in der türkischen Hauptstadt: „Geht nicht nach Antalya, wenn ihr Urlaube machen wollt! Ich bin einfach so schockiert, ich bin schockiert! Kann man mir mal sagen, wie respektlos unverschämt teuer die Preise geworden sind?“, richtet sich die TikTokerin an ihre Community. 

In Antalya sei das Zahlen mit Euro mittlerweile lieber gesehen als mit der örtlichen Währung, der türkischen Lira, sagt sie. Kartenzahlung sei zudem oft nicht möglich und die lokalen Verkäufer würden versuchen „ihre Landsleute abzuziehen“.  

Türkei: hohe Kosten, kleine Portionen  

Auch die Einheimischen sind laut der türkischen Nachrichtenseite „Hurryet Daily News“ über die steigenden Lebensunterhaltskosten insbesondere im Gastronomiebereich empört. Der Vorwurf, der in den sozialen Medien die Runde macht: In immer mehr Restaurants bekäme man trotz steigender Kosten kleinere Portionen und minderwertige Speisen.  

Ramzan Bingöl, Vorsitzender des türkischen Gastronomieverbandes „TÜRES“ sagte „Hurryet Daily News“: „Leider ist die Türkei zu einem teuren Land geworden, Touristen sind davon abgeschreckt.“ Diese Wahrnehmung müsse man jetzt durch Preissenkungen durchbrechen.  

Preise in Kroatien explodieren

Idyllic beach Punta Rata in Brela view through Mediterranean trees
Auch die Preise für Urlaub in Kroatien schnellen in die Höhe. © Getty Images | xbrchx

Auch in Kroatien sorgen die gestiegenen Preise bei Urlaubern für Ärger. In Restaurant und Hotels sind die Kosten deutlich höher geworden: Laut dem kroatischen Amt für Statistik (DZS) sind die Preise für Restaurants und Hotels von 2015 bis 2024 bis um 70 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde im Juni 2024 ein Preisanstieg um 9,6 Prozent verzeichnet. 

Vor allem bei Privatunterkünften würde man horrende Kosten verlangen. „Wir haben einen Blick auf Mietplattformen geworfen. Dort gibt es unrealistische Preise. Studio-Apartments ab 380 Euro, Privatzimmer ab 220 Euro“, berichtete Majda Šale vom Tourismusverband der Insel Krk dem kroatischen Nachrichtensender „HRT

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Durch die Inflation und die Euro-Umstellung in 2023 müssen Urlauber also etwas mehr Geld im Reisebudget einplanen – besonders in den Touristen-Hochburgen. Dennoch: „Kroatien ist aufgrund der Inflation teurer, aber im europäischen Vergleich immer noch nicht teuer“, merkte Nikola Eterović vom Verband der Gastronomen in Istrien im Mai an. 

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Kroatien: Beliebtes Reiseziel der deutschen Touristen  

Die gestiegenen Preise halten Touristen jedoch nicht davon ab, in dem schönen Land Urlaub zu machen. Im Mai 2024 maß das kroatische Bundesamt für Statistik 1,9 Millionen Touristenankünfte im Land. Ein Anstieg von 19,6 Prozent im Vergleich zu Mai 2023.  

Bei deutschen Touristen ist das Urlaubsziel besonders beliebt: In den Frühlingsmonaten März, April, Mai in diesem Jahr haben Touristen aus Deutschland 35,3 Prozent der gesamten ausländischen Übernachtungen in Kroatien ausgemacht. Das sind 32,7 Prozent mehr als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr.