Hamburg. Ein Schiff, das als unsinkbar galt, verendet zerstört auf dem Meeresgrund. Das Trümmerfeld hält ein paar Überraschungen parat.

Die „RMS Rhone“ galt lange als unsinkbar. Heute liegt das Wrack in mehreren Trümmern in bis zu 30 Metern Tiefe. Warum das Postschiff im Jahr 1867 unterging und zum Hotspot für Wracktauchen wurde, erfahren Sie hier.

Schiffswrack vor Peter Island: Geschichte der „RMS Rhone“

Die „RMS Rhone“ war ein Postdampfer der britischen „Royal Mail Steam Company“. Sie wurde 1865 in Auftrag gegeben und sollte neben Post auch Passagiere von England in die Karibik befördern. Dafür gab es auf dem 310 Fuß langen Schiff mehr als 300 Passagierkabinen.

Die Konstruktion der „RMS Rhone“ war einzigartig zu ihrer Zeit. Denn sie hatte Segel und einen Dampfantrieb, gesteuert von einer der ersten Gussschrauben. Das machte sie nicht nur zum Stolz der Flotte, sondern verlieh ihr auch den Ruf, unsinkbar zu sein.

Was man über die „RMS Rhone“ wissen sollte:

  • Der Postdampfer galt bis zum Schiffbruch im Jahr 1867 als unsinkbar
  • Sie geriet in einen Hurrikan und eine Explosion zersprengte den Rumpf
  • 100 der 123 Menschen an Bord kamen ums Leben
  • Viele Relikte und Trümmer sind noch immer am Meeresgrund
  • Sie zählt heute zu den berühmtesten Tauchplätzen der Welt
  • Das Wrack war Kulisse für den Film „The Deep“ im Jahr 1977

Warum sank die „RMS Rhone“?

Beim Untergang der „RMS Rhone“ spielen mehrere Dinge eine entscheidende Rolle. Das Schiff lag im „Great Harbour“ von Peter Island - einer Insel der British Virgin Islands. Da in Saint Thomas, einer naheliegenden Insel, das Gelbfieber ausgebrochen war, traf der Kapitän Woolley die Entscheidung, vor Anker zu gehen. Die Tatsache, dass ein Hurrikan aufkommen würde, ließ ihn unbeeindruckt. Denn es hieß ja, die „RMS Rhone“ sei unsinkbar.

In diesem Fehlglauben fuhr sie am 29. Oktober 1867 unablässlich auf die offene See zu. An Bord waren 123 Menschen, darunter Passagiere und Besatzungsmitglieder. Als der Sturm nicht nachzulassen schien, wurden sie an ihre Betten festgebunden, um nicht verletzt zu werden.

Doch der Versuch, den reißenden Sturm zu überwinden, scheiterte: Das Schiff wurde in eine Meeresenge nahe Salt Island getrieben und zerbarste am „Black Rock“-Riff. Der harte Aufprall löste eine Explosion aus und sprengte den Rumpf entzwei. Von den 123 Menschen an Bord kamen 100 Menschen ums Leben. Entweder durch die Explosion oder weil sie sich nicht schnell genug von den Betten lösen konnten. Was sie retten sollte, führte letztendlich zu ihrem Tod.

Legenden um das Ende der „RMS Rhone“

Es heißt, dass nur ein Passagier und 22 Besatzungsmitglieder überlebten. Die Leichen wurden an die Küste von Salt Island gespült, wo die Einwohner sie einsammelten und begruben. Eine Legende besagt, dass der einzige überlebende Passagier sich durch ein bronzernes Bullauge retten konnte, das bis heute auf dem Meeresboden liegt.

Glaubt man einer weiteren Legende, so wurde der Kapitän Wooley als das Schiff auf Grund lief über Bord geschleudert und seine Leiche niemals an Land gespült wurde. Nur sein silberner Teelöffel, der mit Korallen am Wrack verwachsen ist, erinnert an sein Ableben.

Trümmer, Adlerrochen und ein silberner Löffel

Heute zählt die „RMS Rhone“ zu den am weitesten verstreuten Wracks. Sie liegt aufgeteilt in zwei Hauptabschnitte in ungefähr 10 und 30 Metern Tiefe. Taucher berichten zu Beispiel auf Tripadvisor, dass neben dem eingelassenen Silberlöffel des Kapitäns auch das bronzerne Bullauge und die massive 15 Meter lange Schiffsschraube deutlich auf dem Meeresboden erkennbar ist. Sogar ein Bruchstück der Tanzfläche, erkennbar an ihren schwarz-weißen Kacheln, findet sich unter den Trümmern.

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Zwischen all der Zerstörung beeindruckt es umso mehr, dass die „RMS Rhone“ zum Lebensraum zahlreicher Meerestiere geworden ist. Nach Angaben von Tauchern tümmeln sich Barracudas, Riffhaie und gefleckte Adlerrochen zwischen Signalkanonen und Kondensatoren.

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