Politiker und Verbände fordern einen friedlichen Wandel in der Ukraine. Die ersten Hilfsaktionen für das Land laufen bereits an.
Hamburg. Politik und Verbände in Deutschland zeigen sich besorgt über die Ausschreitungen in der Ukraine und verlangen ein Ende der Unruhen. „Alle Parteien müssen erneut Dialogbereitschaft zeigen, um diesen Konflikt friedlich zu lösen“, forderte der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) am Donnerstag in Köln. „Gewalt ist keine Lösung. Alle Parteien müssen erneut Dialogbereitschaft zeigen, um diesen Konflikt friedlich zu lösen“, erklärte Knut Fleckenstein, Europaabgeordneter der SPD aus Hamburg und ASB-Bundesvorsitzender. Wegen der prekären Sicherheitslage habe der Ukrainische Samariterbund (SSU) in Kiew seine Arbeit vorübergehend eingestellt. „Die Situation ist besorgniserregend, und keiner weiß, wie sie sich weiterentwickelt“, sagte die SSU-Geschäftsführerin, Swetlana Lewkowska.
Der Bund der ukrainischen Studenten in Deutschland hat für Sonnabend zu einer Demonstration in Hamburg zur Unterstützung des ukrainischen Volkes aufgerufen. Die Teilnehmer werden sich vor der Wandelhalle am Hauptbahnhof versammeln, von dort aus soll der Demonstrationszug zum Rathausmarkt ziehen. In Berlin kam es bereits zu einer spontanen Demonstration vor der ukrainischen Botschaft. „Stopp der staatlichen Willkür“ stand auf einem der Transparente.
Profiboxer Alexander Dimitrenko engagiert sich in der Eppendorfer CDU. Das politische Augenmerk richtet der gebürtige Ukrainer derzeit allerdings auf seine alte Heimat – und den Kampf Vitali Klitschkos. „Mir blutet das Herz, wenn ich von den Toten auf dem Maidan höre“, sagte der 31-Jährige. Der frühere Europameister im Schwergewicht hofft auf das Durchhaltevermögen Vitali Klitschkos. Mit dem Oppositionsführer stehe er derzeit zwar nicht in Kontakt, für seine Haltung zollt Dimitrenko dem Ex-Boxer aber großen Respekt: „Vitali ist nicht abgehauen wie viele andere Politiker, er ist da, er kämpft.“
Die evangelische Kirche ruft angesichts der Unruhen in der Ukraine zu Dialog und Versöhnung auf. Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, forderte am Donnerstag „ein Ende der Gewalt und der Provokation“ und rief den ukrainischen Staat zur Zurückhaltung auf.
Caritas will 50.000 Euro spenden
Caritas international kündigte an, 50.000 Euro für Nothilfe zur Verfügung zu stellen. Wie das katholische Hilfswerk mitteilte, soll die medizinische Versorgung für Opfer verbessert werden. In Kiew würden Verletzte in mobilen Lazaretten, Krankenstationen und Krankenhäusern versorgt. Die ukrainische Caritas rief zudem alle Seiten zu Verhandlungen auf. Es gelte, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
In Polen ist ein Unterstützungskomitee für die Ukraine gegründet worden, das mit Geld-, Sach- und Medikamentenspenden Opfer der Gewalt unterstützen will. Auch rechtliche Hilfe solle gewährt werden, heißt es in dem Gründungsaufruf auf der Webseite des polnischen Europaparlamentariers Pawel Kowal. „Wir sind Zeugen der dramatischsten Ereignisse seit 20 Jahren in unserer unmittelbaren Nachbarschaft“, heißt es in dem Aufruf.
In Tschechien lebende Ukrainer sammeln Hilfsgüter für die Opfer der Gewalt in ihrem Heimatland. Derzeit gehe täglich eine Hilfslieferung raus. Auch professionelle Hilfsorganisationen riefen zu Spenden auf. Ukrainer sind in Tschechien die größte ausländische Minderheit.