Profiboxer Alexander Dimitrenko engagiert sich inzwischen in der Eppendorfer CDU. Das politische Augenmerk richtet der gebürtige Ukrainer derzeit allerdings auf seine alte Heimat - und den Kampf Vitali Klitschkos.
Hamburg. Seit 2010 ist er deutscher Staatsbürger, doch seiner alten Heimat fühlt er sich noch immer tief verbunden - gerade jetzt: Der Hamburger Profiboxer und gebürtige Ukraine Alexander Dimitrenko blickt mit großer Sorge auf die aktuellen Geschehnisse in Kiew.
„Mir blutet das Herz, wenn ich von den Toten auf dem Maidan höre“, sagt der 31-Jährige. Dass das Land im Jahr 2014 kurz vor einem Bürgerkrieg stehe, kann Dimitrenko einfach nicht verstehen. „Das ist so traurig, da muss komplett etwas geändert werden in der Politik.“
Dabei hofft der frühere Europameister im Schwergewicht auch auf das Durchhaltevermögen Vitali Klitschkos. Mit dem Oppositionsführer stehe er derzeit zwar nicht in Kontakt, für seine Haltung zollt Dimitrenko dem Ex-Boxer aber großen Respekt: „Vitali ist nicht abgehauen wie viele andere Politiker, er ist da, er kämpft.“
Den politischen Kampf hat Dimitrenko selbst inzwischen auch in Hamburg aufgenommen, wenngleich auf ungleich geruhsamer, kommunaler Ebene. Seit Frühjahr 2011 ist er Mitglied im CDU-Ortsverband Eppendorf.
Warum gerade die Christdemokraten? „Ich bin christlich, das verstecke ich auch nicht“, sagt Dimitrenko. Nach der verlorenen Bürgerschaftswahl 2010 habe er der Hamburger CDU seine Hilfe angeboten, Fraktionschef Dietrich Wersich nahm dankend an.
Mit Wersich stand Dimitrenko in Kontakt, seit ihm der damalige Sozialsenator Ende 2010 im Rathaus die Einbürgerungsurkunde überreicht hatte. Als Mentor betrachtet Dimitrenko Wersich seitdem zwar nicht, dennoch seien sie gute Bekannte.
Ob er sich für die CDU irgendwann einmal auf eine Wahlliste setzen lässt, weiß Dimitrenko noch nicht. „Ich bin ja immer noch ganz frisch in der Politik“, sagt der verheiratete Profi.
„Alles liegt in Gottes Händen“
Das politische Interesse des Boxers gilt vor allem der Sportförderung und Integration. Im Projekt „Box Dich durch“ lehrt Dimitrenko sozial schwachen Kindern nicht nur seinen Sport, sondern auch kommunikative Fähigkeiten. „Es ist sehr wichtig, die deutsche Sprache zu können“, sagt Dimitrenko.
Er selbst bereitet sich derzeit auf sein sportliches Comeback vor, was die Teilnahme an den CDU-Sitzungen nicht immer erleichtert. Ende April will der 2,01 Meter große Hüne nach mehr als einem Jahr wieder offiziell in den Ring steigen.
Bis dahin hofft er auf eine Beruhigung der Lage in der Ukraine. Seine Mutter und vier Geschwister leben auf der Halbinsel Krim, dort sei es noch ruhig. „Alles liegt in Gottes Händen“, sagt der Christdemokrat Dimitrenko.