Die FDP-Politikerin werde zur nächsten Wahl im Jahr 2014 nicht wieder antreten. 2004 und 2009 war Koch-Mehrin liberale Spitzenkandidatin.
Berlin. Die wegen einer Plagiatsaffäre in die Kritik geratene FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin zieht sich 2014 aus dem Straßburger Europaparlament zurück. „Ich werde dann nicht wieder antreten“, sagte die 41-Jährige dem Magazin „Der Spiegel“. Sie könne sich für die Zeit danach andere berufliche Tätigkeiten vorstellen.
Koch-Mehrin war bei den vergangenen beiden Wahlen die Spitzenkandidatin ihrer Partei. 2004 war die FDP mit Koch-Mehrin an der Spitze nach zehn Jahren Abstinenz wieder ins Europaparlament eingezogen. 2009 wiederholte sich der Wahlerfolg.
Im vergangenen Jahr hatte die Universität Heidelberg der Wirtschaftshistorikerin ihren Doktortitel entzogen. Dagegen klagt Koch-Mehrin. Die gegen sie gerichteten Plagiatsvorwürfe waren im Internet veröffentlicht worden. Dazu sagte die FDP-Politikerin: „Es stört mich, dass im Schutz der Anonymität Beschuldigungen erhoben und Urteile gefällt werden. Die Methoden in den einschlägigen Internetforen entspringen einer Blockwartmentalität.“
Nach ihrer Ansicht sollten Dissertationen von Universitäten überprüft werden – ohne Beteiligung der Öffentlichkeit. Es sei „falsch, wenn Fälle wie der von Annette Schavan in der Öffentlichkeit mit Vorverurteilungen und ohne Kenntnis des Sachverhalts diskutiert werden“, sagt Koch-Mehrin und fügte hinzu: „Ich habe großen Respekt davor, dass Frau Schavan um ihren Titel kämpft und nicht gleich zurücktritt.“ Der Bundesbildungsministerin wird vorgeworfen, bei ihrer Doktorarbeit getäuscht zu haben. Die CDU-Politikerin bestreitet das.
Im September 2011 berichtete das ARD-Magazin „Panorama”, Koch-Mehrin habe seit November 2009 bis zum damaligen Zeitpunkt keine einzige Sitzung des Petitionsausschusses des Europäischen Parlaments wahrgenommen.
Derzeitiger Präsident des EU-Parlaments ist der Deutsche Martin Schulz (SPD).