Alles, was Rang und Namen hat, kam zur Matinee, um dem Finanzminister zu gratulieren. Rente mit 70 kommt für Schäuble nicht in Frage.
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Finanzminister Wolfgang Schäuble bei einer Feier zu seinem 70. Geburtstag als beeindruckenden Diener Deutschlands gewürdigt. Er gehöre zu den Architekten der deutschen Wiedervereinigung und eines stabilen Euro-Raums, sagte Merkel am Mittwoch während des Festaktes im Deutschen Theater in Berlin.
Wie kein anderer könne er seit fast 40 Jahren als Bundestagsabgeordneter auf ungebrochenes Vertrauen der Bürger bauen. „Ihr gesamtes Berufsleben stehen sie im Dienst der Politik. (...) Ohne Sie sähe unser Land anders aus.“ Merkel betonte: „Es ist gut, Sie zur Seite zu haben.“ Die CDU-Spendenaffäre, in die auch Schäuble verwickelt war, sprach sie nicht an.
Gekommen waren zu der Veranstaltung Altbundespräsident Richard von Weizsäcker, fast das gesamte Bundeskabinett und die Führung der Koalitionsfraktionen. Auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und die Spitze der Grünen mit den Parteichefs Claudia Roth und Cem Özdemir sowie den Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Jürgen Trittin nahm teil. Altkanzler Helmut Kohl (CDU) hatte abgesagt. Schäubles Verhältnis zu ihm gilt seit der CDU-Spendenaffäre als gebrochen.
Schäuble sagte rückblickend: „Der Fall der Mauer ist immer noch das größte Wunder.“ Er dankte Merkel: „Für ihr großes Vertrauen und die Großzügigkeit, die Sie als Regierungschefin aufbringen, mich zu ertragen.“ Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) sagte, Schäuble könne die Rente mit 70 für sich nicht akzeptieren.
Auch die Direktorin des Internationalen Währungsfonds IWF, Christine Lagarde, war unter den Gästen. In ihrer Rede begrüßte sie Schäuble mit den Worten: „Wolfgang, my friend.“ Sie schätze ihn für seinen unermüdlichen Einsatz für eine geeintes Europa, sagte Lagarde. „Er ist ein Integrator. (...) Integration ist in seinem Blut.“ Sie erinnerte daran, dass Schäuble der einzige deutsche Minister ist, der bereits während der deutschen Wiedervereinigung im Bundeskabinett war: „Er war die richtige Person zum richtigen Zeitung am richtigen Ort.“ Ein gemeinsames Europa sehe er als Zukunft Deutschlands. „Ich hatte jeden Grund zu kommen.“