CDU-Vorsitzende Angela Merkel ist “glücklich über Schwarz-Gelb“. Doch das Unions-Ergebnis hat sich gegenüber den 35,2 Prozent von 2005 verschlechert und ist das schlechteste seit 1949.
Berlin. Ihre Hände bilden am Sonntagabend wie auf den Wahlplakaten ein Dreieck, während die CDU-Vorsitzende Angela Merkel den Applaus ihrer Anhänger entgegennimmt. Allerdings zittern die Finger der alten und neuen deutschen Kanzlerin ein wenig.
Die CDU-Chefin hat es geschafft, sie hat eine schwarz-gelbe Mehrheit eingefahren und ihr Wahlziel, die große Koalition zu beenden, erreicht. Doch das Unions-Ergebnis hat sich gegenüber den 35,2 Prozent von 2005 verschlechert und ist das schlechteste seit 1949. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hatte in den Monaten vor der Wahl die „40+x“ als Maßstab ausgegeben, dieser wurde am Sonntag weit verfehlt. Aber es reicht, eine bürgerliche Koalition anzuführen. Das war der Auftrag der Union an ihre Kanzlerin, das hat sie geschafft. So wirken Merkel und Pofalla am Sonntagabend dann auch geschafft, aber sichtlich erleichtert.
Gut eine Stunde hatten die CDU-Unterstützer im Berliner Konrad-Adenauer-Haus auf ihre Siegerin der Bundestagswahl 2009 gewartet, bevor Merkel schließlich auf die Bühne trat. Sie sei „glücklich“, „wir haben was Tolles geschafft“ und das „Wahlziel erreicht“. Aber, so schlägt Merkel den Bogen von der Vorsitzenden der CDU zur Regierungschefin, sie wolle die Kanzlerin „aller Deutschen“ sein.
Der Jubel in der CDU-Parteizentrale war denn auch bei der Prognose um 18.00 Uhr eher verhalten, lauter wurde es bei dem schlechten Ergebnis für die SPD, eine echte Feierstimmung gab es dann bei den FDP-Zahlen. Da war klar, es reicht für Schwarz-Gelb. „Sieg und Angie“ riefen die Anhänger. Rund 3000 Gäste hatte sich für die Wahlparty im Konrad-Adenauer-Haus angemeldet, über 1000 Journalisten berichteten aus der CDU-Zentrale. In einem großen Zelt vor dem Eingang wurde bereits über Personalkonstellationen in einem neuen Kabinett diskutiert.
Das Ergebnis unter 35 Prozent wird die Union jedoch in den nächsten Wochen auch beschäftigen. Schon am Wahlabend gab es Diskussionen, ob und wie sich zum Beispiel das Verhalten der CSU gegenüber der FDP sich möglicherweise niedergeschlagen hat. Als Gründe für die Stimmverluste wurden auch die niedrige Wahlbeteiligung und taktische Überlegungen der Wähler angeführt. „Viele haben strategisch die FDP gewählt, weil sie eine bürgerliche Mehrheit sichern wollten“, sagte CDU-Vize Annette Schavan. Aber die CDU habe bewiesen, dass sie die einzige Volkspartei in Deutschland sei, auch hätten sich die Wähler für eine neue politische Zukunft entschieden.
Merkel selbst kommentierte die Stimmverluste zunächst nicht, machte aber klar: Zwar könne am Sonntagabend ausgelassen gefeiert werden, „aber danach wartet schon wieder Arbeit auf uns“.