Er stammt aus der früheren Bundeshauptstadt und will nun in der Berliner Republik die Fäden ziehen. Guido Westerwelle ist der Wahlsieger.
Berlin/Hamburg. Für FDP-Chef Guido Westerwelle (47) schließt sich mit der Bundestagswahl 2009 der Kreis: Der bislang „Unvollendete“ wird voraussichtlich Vizekanzler und Außenminister der neuen Bundesregierung. Nach Hochs und Tiefs mit peppigen Kampagnen und Rohrkrepierern war nicht abzusehen, ob Westerwelle von seiner Partei wegen fehlender Regierungsbeteiligung abgewählt oder doch noch zum Sieger auf der Langstrecke wird.
Denn die FDP hat sich zwar in vielen Landesparlamenten durchgesetzt und ist in die Regierungen gekommen. Doch schon 2005 hätte Westerwelle unbedingt in die Regierung gewollt, was das schwache Ergebnis der CDU verhinderte. Der promovierte Jurist Westerwelle hat sich offen zu seiner Homosexualität bekannt. Mit Angela Merkel ist er per Du, aber in einigen Politikfeldern hat er die FDP auf Gegenkurs zur Union getrimmt – auch aus tiefer Überzeugung. Jetzt sagte Westerwelle in der Berliner Runde von ARD und ZDF_ Er sei „sehr dankbar, dass ein so schönes Ergebnis gegeben worden ist von den Bürgerinnen und Bürgern“. Er freue sich außerordentlich, sei sich aber auch der großen Verantwortung bewusst. „Wir bleiben bei allem Jubel auf dem Teppich. Wir wissen, dass die Arbeit jetzt erst losgeht“, sagte Westerwelle. Die Wähler könnten davon ausgehen, „dass wir Schritt für Schritt, was wir versprochen haben, durchsetzen wollen.“
Die Grundsätze der Liberalen will Westerwelle in einer Koalition nicht opfern. Das zumindest hat Westerwelle schon 2005 bewiesen, als er sich nicht den Sozialdemokraten annäherte, obwohl diese nach der Wahl Avancen gemacht hatten. Da zog Westerwelle die Opposition vor.