Im Kampf gegen Ärztemangel auf dem Land will Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), dass Ärzte tageweise von Dorf zu Dorf ziehen.
Berlin. Bereits von Januar 2010 an bekämen Ärzte in unterversorgten Regionen Zuschläge, sagte sie der "Welt". "Eine Möglichkeit wären auch medizinische Versorgungszentren mit angegliederten Praxen in abgelegenen Dörfern", sagte Schmidt. "Das könnte so laufen: An jedem Tag der Woche kommt ein anderer Arzt, am Montag der Internist, Dienstag der Augenarzt und Donnerstag der Orthopäde."
Medizinstudenten sollten Stipendien erhalten und von Studiengebühren befreit werden, wenn sie dann fünf Jahre dahin gehen, wo sie am nötigsten gebraucht werden. Die meisten Ärzte würden dann wohl auch dort bleiben. "Sie haben eine schöne Praxis, stellen fest, wie nett die Leute vor Ort sind, und wer weiß, vielleicht verlieben sie sich auch und gründen eine Familie." Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hatte vor einem Zusammenbruch der Grundversorgung gewarnt. Mit eigenen Forderungen will sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung heute in den Wahlkampf einschalten. So sollen medizinische Versorgungszentren vor der Übernahme durch Kapitalgesellschaften geschützt werden.