Optimistische Äußerungen von US-Präsident Obama zu den Wahlchancen von Bundeskanzlerin Merkel haben bei ihrem Konkurrenten, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, für Verstimmung gesorgt.
Berlin/Washington. Die von US-Präsident Barack Obama geäußerte Erwartung eines Wahlsieges von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im September sorgt nach Angaben des „Spiegel“ für Verstimmung in der SPD. Obama sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei deren Besuch Ende Juni im Weißen Haus, dass ihr der Sieg bei der Bundestagswahl nicht zu nehmen sei, wie das Hamburger Magazin in seiner neuen Ausgabe berichtet.
Auf dem Weg zur damaligen Pressekonferenz hatte Merkel demnach zu Obama gesagt: „Wir müssen unsere Wahlkampagne vorbereiten.“ Obama machte daraufhin eine wegwerfende Handbewegung und grinste: „Ach, Sie haben schon gewonnen. Ich weiß nicht, worüber Sie sich immer Sorgen machen.“ Merkel wirkte überrascht und lachte kurz. Der Dialog, der den Angaben zufolge vom ZDF aufgezeichnet, aber nur teilweise ausgestrahlt wurde, sorgte zunächst für Staunen im Steinmeier-Lager. Am Freitag sagte ein Vertrauter des Ministers schließlich, Steinmeier „schätzt Obama sehr, aber auch ein amerikanischer Präsident ist kein Prophet“. Wer Bundeskanzler werde, „entscheiden die deutschen Wähler“.
Inzwischen habe das Auswärtige Amt seine Planungen für einen Besuch des Vize-Kanzlers im Weißen Haus endgültig eingestellt. Einen geplanten Termin Anfang der Woche habe Washington platzen lassen. Jetzt habe Steinmeiers Stab erklärt, nach vier Jahren als Außenminister habe der SPD-Mann eine Visite im Weißen Haus „zum Beweis seiner außenpolitischen Kompetenz nicht mehr nötig“.