Obamas Besuch in Ghana wurde mit Spannung erwartet und löste in dem westafrikanischen Land eine wahre Euphorie aus. Im Laufe des Tages wird sich der US-Präsident in einer Rede zur Afrika-Politik der USA äußern.
Accra. Mit einem Besuch des westafrikanischen Ghana hat der erste schwarze US-Präsident Barack Obama Schwarzafrika seine Hochachtung erwiesen. Zu Beginn der Visite traf Obama am Sonnabend mit seinem Amtskollegen John Atta Mills zu einem Arbeitsfrühstück zusammen. Ein Sprecher von Mills sagte vor dem Zusammentreffen, der Ende Dezember gewählte ghanaische Präsident wolle vor allem seine Bemühungen um weitere demokratische Reformen und gute Regierungspolitik erörtern. Ghana sieht im ersten Besuch Obamas in Schwarzafrika seit seinem Amtsantritt eine Auszeichnung für den Reformkurs des Landes, in dem es seit der Unabhängigkeit zu mehreren friedlichen Machtwechseln kam.
Obama, der in der Nacht mit seiner Familie in Accra eingetroffen war, hatte noch während seines Besuchs des G8-Gipfels Korruption und mangelnde demokratische Strukturen in vielen afrikanischen Staaten angeprangert. Nicht nur in Ghana wird mit Spannung die am Nachmittag geplante Rede Obamas zur neuen Afrika-Politik der USA erwartet. Zudem wird eine eindringliche Mahnung an die afrikanischen Staaten erwartet, den Weg der Freiheit und Demokratie zu wählen.
In Accra herrscht seit Wochen ein wahres Obama-Fieber. Überall werden T-Shirts mit dem Bild des ersten schwarzen Präsidenten verkauft. Über den Straßen hängen Willkommensbanner. Mit Spannung wurde auch ein Besuch Barack und Michelle Obamas an der legendären Goldküste erwartet, wo sie ein Sklavenfort besichtigen, in denen Tausende Afrikaner ihre letzten Momente auf heimatlichen Boden erlebten, ehe sie von den Sklavenhändlern nach Amerika verschifft wurden.
Obama hatte zuvor an dem G8-Treffen in Italien teilgenommen, wo die führenden Industriestaaten und Russland eine 20-Milliarden-Dollar-Hilfe zugunsten der Landwirtschaft in der Dritten Welt beschlossen hatten. Zugleich hatte Obama die Mitverantwortung afrikanischer Politiker für die Probleme auf dem Schwarzen Kontinent betont.
Bei dem eintägigen Besuch in Ghana soll es nach Angaben des Weißen Hauses auch darum gehen, „die Bedeutung hervorzuheben, die gute Regierung und die Bürgergesellschaft bei der Förderung dauerhafter Entwicklung spielen“. In einer Erklärung des Weißen Hauses vor der Reise war Ghana als „einer der vertrauenswürdigsten Partner“ der USA in Afrika südlich der Sahara gelobt worden.