Mit dem Fortschreiten der Schulkarriere können Schülerinnen immer besser lesen als Schüler, werden Jungen besser in Mathematik. Dadurch geht viel Potenzial verloren.
Die Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen im Lesen und in Mathematik nehmen im Verlauf der Schullaufbahn zu. Nach einer Sonderauswertung der PISA-Schulstudie liegt das unter anderem im mangelnden Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Schüler schneiden in Mathe besser ab, während Schülerinnen beim Lesen überlegen sind. Am Ende der Grundschulzeit erzielen Jungen und Mädchen in Mathematik nach Angaben der für die PISA-Studie verantwortlichen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) noch fast die gleichen Ergebnisse. Im Alter von 15 Jahren schneiden aber die Jungen in fast allen untersuchten Ländern besser ab. Beim Lesen sind Mädchen bereits in der Grundschule überlegen. Allerdings verstärkt sich der Unterschied in der weiteren Schullaufbahn.
Die Unterschiede liegen nach Ansicht der Bildungsforscher allerdings nicht in unterschiedlichen Begabungen. So schneiden 15-jährige Mädchen im Bereich „Problemlösung“ ähnlich gut ab wie ihre männlichen Mitschüler, während sie beim Lösen mathematischer Probleme zurückliegen. Die Studie erklärt dies unter anderem mit den Zweifeln von Mädchen an ihren mathematischen Fähigkeiten. OECD-Generalsekretär Angel Gurría erklärte, es dürfe nicht akzeptiert werden, „dass Vorurteile wie ,Lesen ist nichts für Jungen’ oder ,Mathe ist nichts für Mädchen’ weiter bestehen.“ Solche Ansichten führten dazu, dass den Gesellschaften wichtiges Bildungspotenzial verloren gehe.