Acht ausgewählte Aufgaben aus dem Themenbereich Naturwissenschaften.
Hamburg. Für die Bildungsstudie PISA (Programme for International Student Assessment) gelten in allen 57 teilnehmenden Staaten die gleichen Regeln der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD). Nach dem Zufallsprinzip wurden in Deutschland 230 Schulen ausgewählt und an diesen jeweils 25 Schüler/innen im Alter von 15 Jahren getestet. Der Schwerpunkt lag diesmal auf Naturwissenschaften (50 Prozent), Mathematik und Lesekompetenz wurden mit je 25 Prozent gewichtet.
Wie aber sind Punktzahl und Platzierung der Deutschen (siehe Tabelle unten) einzuordnen?
Der Leiter des OECD-Sekretariats in Paris, der 1964 in Hamburg geborene und in Australien promovierte Physiker Andreas Schleicher, hatte unmittelbar nach Bekanntwerden der Ergebnisse die Vergleichbarkeit dieser Studie mit jener von 2003 (Deutschland kam nur auf Platz 18) in Frage gestellt. Umfang und Struktur des Tests hätten sich inzwischen stark verändert.
Für diese Einschätzung wird Schleicher hart attackiert. Die Bildungssprecherin der Unions-geführten Bundesländer, Karin Wolff (Hessen/CDU), forderte seine Entlassung. Er habe eine unzulässige Kommentierung abgegeben. Und der Kieler Pädagogik-Professor Manfred Prenzel, Sprecher des nationalen PISA-Konsortiums, hält Schleicher entgegen, die Ergebnisse von 2006 seien "sehr wohl mit denen von 2003 vergleichbar". Die Konzeption sei nur fortentwickelt worden.
Angesichts der Verbesserungen sprach der Philologenverband von einem "Beweis für die Innovationskraft und Reformfähigkeit" deutscher Schulen. Die Vize-Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Marianne Demmer, warnte vor Euphorie: Die großen Probleme des Schulsystems seien bei Weitem nicht gelöst.