Sommer fordert im Abendblatt einen deutlich höheren Spitzensteuersatz. Er verurteilte die Steuersenkungspläne der Bunderegierung.
Hamburg. DGB-Chef Michael Sommer hat sich dafür ausgesprochen, Gutverdiener und Vermögende deutlich stärker mit Steuern zu belasten. Im Rahmen einer großen Steuerreform müsse ein „wesentlich höherer Spitzensteuersatz“ beschlossen werden, sagte Sommer im Interview des Hamburger Abendblatts. „Ich halte zudem eine Vermögenssteuer von einem Prozent ab einem Vermögen von 500.000 Euro für sinnvoll.“ Ebenso forderte er eine „angemessene Besteuerung von Erbschaften und die Einführung einer Finanztransaktionssteuer“.
Sommer verurteilte die Steuersenkungspläne der schwarz-gelben Bundesregierung: „Auf dem Höhepunkt der europäischen Schuldenkrise eine Senkung der Steuern und Sozialabgaben zu fordern, ist verantwortungslos.“
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes beklagte zugleich mangelnde Gesprächsbereitschaft der FDP. „Ich habe drei Anläufe genommen, Herrn Rösler zu treffen, aber er hatte nie Zeit. Danach habe ich die Bemühungen eingestellt“, sagte er. Im Falle eines Treffens wolle er dem neuen FDP-Vorsitzenden klar machen, dass er alles dafür tun werde, dass sich Rösler mit seinen politischen Vorstellungen nicht durchsetzen werde, kündigte Sommer an.
Kritisch äußerte sich Sommer über den Umgang der Bundesregierung mit Außenminister Guido Westerwelle: „Als Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes halte ich es für äußerst problematisch, dass wir eine Regierung haben, die ihrem Außenminister offensichtlich nicht mehr vertraut. Ein Außenminister muss getragen werden von seiner Regierung.“