Die Universität Bonn will heute über die Doktorarbeit von FDP-Politiker Chatzimarkakis entscheiden. Er räumte selbst bereits Fehler ein.
Die Universität Bonn will heute ihre Entscheidung im Plagiatsfall des saarländischen FDP-Europaabgeordneten Jorgo Chatzimarkakis bekannt geben. Dem 45-Jährigen wird vorgeworfen, einen Großteil seiner vor elf Jahren verfassten Doktorarbeit abgeschrieben und bei den verwendeten Zitaten keine Quellen angegeben zu haben.
Der FDP-Politiker, der die deutsche und griechische Staatsbürgerschaft besitzt, räumte ein, Fehler gemacht und durch verschiedene Zitierweisen Missverständnisse erleichtert zu haben. Eine Täuschungsabsicht habe es aber nicht gegeben. Vor Studenten in Trier hatte Chatzimarkakis kürzlich erklärt, er könne mit jeder Entscheidung leben. Eine Aufgabe seiner politischen Ämter schloss er aber aus. (dapd)
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Die Universität Bonn nimmt nach zahlreichen Plagiatsaffären die Doktorarbeit einer weiteren FDP-Politikerin unter die Lupe. Die Dissertation der Unternehmerin und Wissenschaftlerin Margarita Mathiopoulos werde erneut überprüft, teilte die Hochschule am Dienstag mit. Die Doktorarbeit war bereits Ende der 80er Jahre in die Kritik geraten. Damals seien zwar handwerkliche Mängel, jedoch keine Verfehlungen festgestellt worden, die zur Aberkennung des Titels geführt hätten.
Den Anstoß für die erneute Revision lieferten Plagiatsfahnder im Internet. Die Arbeit soll demnach zahlreiche wörtliche Übernahmen ohne die wissenschaftlich notwendige Kennzeichnung enthalten. „Insofern hat sich eine neue Sachlage ergeben“, sagte der Dekan der Philosophischen Fakultät, Günther Schulz. Mathiopoulos solle sich in dem Verfahren zu den Vorwürfen äußern können. Die Plagiatsfahnder von „VroniPlag“ wollen auf fast 46 Prozent der Seiten der Dissertation fündig geworden sein.
Mathiopoulos’ Doktorarbeit mit dem Titel „Amerika: Das Experiment des Fortschritts – Ein Vergleich des politischen Denkens in Europa und in den USA“ war 1987 veröffentlicht worden. Nach der damaligen Kritik war die Arbeit nur stichprobenartig untersucht worden.
Mathiopoulos war 1987 in die Schlagzeilen geraten, weil der damalige SPD-Vorsitzende Willy Brandt die parteilose Politikwissenschaftlerin zur Parteisprecherin ernennen wollte. Nach Empörung in der Partei zog Mathiopoulos ihre Bewerbung zurück. Dennoch trat Brandt in Folge der Affäre als SPD-Chef zurück. Laut ihrer Internetseite arbeitet Mathiopoulos heute als Unternehmerin und Honorarprofessorin für US-Außenpolitik und Internationale Sicherheitspolitik an der Universität Potsdam.
Neben Mathiopoulos muss auch der Europa-Abgeordnete Jorgo Chatzimarkakis (FDP) um seinen Doktortitel bangen. In diesem Fall will die Universität Bonn an Mittwoch (13. Juli) entscheiden. Chatzimarkakis hatte sich stets vehement gegen die Vorwürfe gewehrt.
Zuletzt war der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin, Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und der Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), Veronica Saß, der Titel aberkannt worden. Alle drei hatten aus Sicht der Hochschulen eindeutig abgeschrieben. Auch die Dissertation des niedersächsischen Kultusministers Bernd Althusmann (CDU) steht in der Kritik. (dapd/abendblatt.de)