Nach der Stürmung einer Baustelle durchsuchen Ermittler Räume der Initiative “Parkschützer“ und ihres Sprechers Matthias von Herrmann.
Stuttgart. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft durchsuchen seit Donnerstagmorgen die Büroräume von "Stuttgart 21“-Gegnern. Betroffen sind die Räume der Initiative "Parkschützer“ sowie die Privatwohnung des Sprechers Matthias von Herrmann, wie die Polizei mitteilte. Die Aktion stehe im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Protest gegen das umstrittene Bahnprojekt im Juni.
Am 20. Juni hatten Demonstranten eine Baustelle des Bahnprojekts gestürmt. Dabei war nach Angaben der Polizei und der Bahn ein Sachschaden von etwa 1,5 Millionen Euro entstanden. Ein Zivilbeamter war laut Polizei durch Schläge und Tritte an Kopf und Hals verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung und versuchten schweren Raubes.
Bei den Durchsuchungen wollen die Ermittler den Angaben zufolge Filmaufnahmen entdecken, die den Angriff zeigen sollen. Zudem suchen sie Hinweise auf Zeugen. Das Aktionsbündnis habe auf einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche das Bildmaterial zwar vorgeführt, eine Weitergabe an die Ermittler habe aber nicht stattgefunden, hieß es vonseiten der Polizei. Einer polizeilichen Vorladung seien von Herrmann und weitere Zeugen ebenfalls nicht nachgekommen. Aus diesem Grund seien Polizei und Staatsanwaltschaft gezwungen gewesen, die Durchsuchungsmaßnahmen durchzuführen.
Am heutigen Donnerstag (13 Uhr) trifft sich Stuttgart-21-Schlichter Heiner Geißler erneut mit Bahnvertretern und Gegnern des Tiefbahnhofs, um die Präsentation der Stresstest-Ergebnisse vorzubereiten. Im Mittelpunkt dürfte erneut die Frage stehen, ob die für den 14. Juli geplante Veranstaltung aus Rücksicht auf das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 verschoben wird. Die Gegner fordern mehr Zeit zur Beurteilung der umfangreichen Bahn-Unterlagen. Sie sollen zudem weitere Infos von der Bahn und der Schweizer Verkehrsberatungsfirma sma erhalten – etwa zur Frage, welche Prämissen die Bahn bei den Haltezeiten dem Stresstest zugrunde gelegt hat. (dpa/dapd)